Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Almost Famous USA 2000, R: Cameron Crowe, D: Patrick Fugit, Kate Hudson

„Crowes Drehbuch (Oscar 2001!) ist ein Liebesbrief an die Musik seiner Jugend. Schließlich war Crowe als 15-jähriger zu Beginn der Siebziger als Musikjournalist mit Legenden wie Led Zeppelin auf Tour und konnte so manchen Blick auf Sex, Drugs und Rock'n'Roll werfen. Auf amüsante Weise erzählt er in diesem überwiegend autobiografischen Film von Verlust der journalistischen Unschuld, der schwindenden Integrität des Rock'n'Roll und der eigenen Entjungferung. Ein Film, der Jugendlichen erklären kann, warum ihre Eltern beim Hören alter Platten oft so verklärte Augen kriegen.“ (tip) Apollo (Bhv)

B

be.angeled Deutschland 2001, R: Roman Kuhn, D: Anatole Taubman, Solveig Amarsdóttir

„Klischeeträchtige Episoden um den großen Techno-Fasching Love Parade, versiegelt unter einer Commercial- und MTV-Ästhetik: Die Rave-Jugend sieht aus, als wäre sie von einem Werber und Wim Wenders am Telefon erdacht worden. Ein fast schon museales Schaustück.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Bilder von anderswo Deutschland 1993, R: Ralf Zöller

„Der Filmemacher Ralf Zöller hat drei Monate lang versucht, sich den Arbeitsmethoden des blinden Fotografen Evgen Bavcar anzunähern. Dabei gelingt es Zöller, die Vorgehensweise des in Paris lebenden Slowenen mit dessen innerer Welt in Einklang zu bringen, die Zöller in bizarre, absurde, immer originelle Bilder umsetzt. Basvcars Kommentare lassen erkennen, dass sich der Doktor der Philosophie mit Worten nicht zufrieden gibt. Er will sich mit der Fotografie die Welt der Sehenden zurückerobern.“ (tip) Kino 46

Billy Elliot – I Will Dance Großbritannien 2000, R: Stephen Daldry, D: Jamie Bell, Jean Heywood

„It's a men's world: 1984, Nordengland, zur Zeit des Bergarbeiterstreiks. Als der elfjährige Billy die Boxhandschuhe gegen Spitzenschuhe tauscht, um Ballettunterricht zu nehmen, muss er sich gegen allerlei Anfeindungen zur Wehr setzen. Wie er trotz aller Hindernisse seinen Traum vom Tanzen durchsetzt, schildert diese britische Komödie mit süffisant-trockenem Humor, ein wenig Sentiment und vor allem mitreißendem Schwung.“ (tip) Filmstudio, Apollo (Whv)

Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz

„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobahnraststätte einfach vergessen. Per Anhalter versucht sie, heim zu kommen, landet jedoch in Venedig und beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen. Sie findet eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem gebildeten Kellner und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten und D-Import Bruno Ganz in einer Hauptrolle ist „die“ Erfolgskomödie des Jahres 2000 in Italien geworden. Regisseur Soldini, der vom Dokumentarfilm kommt, beweist genaue Beobachtungsgabe für Menschen und Szenerien jenseits des Urlaubs-Venedig und gibt einen märchenhaften Touch dazu.“ (Blickpunkt: Film) Filmstudio

C

Cast Away (Verschollen) USA 1999, R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Helen Hunt (Originalfassung ohne Untertitel)

„Abenteuerfilm mit Tom Hanks als Manager, der nach einem Flugzeugabsturz vier Jahre auf einer einsamen Insel ums Überleben kämpft. Eine moderne Robinsonade, in deren Mittelpunkt weniger der Überlebenskampf als eine packende, elemantare Analyse des hektischen Lebens unserer Zeit steht.“ (Blickpunkt: Film) OF im City

Chocolat USA 2000, R: Lasse Hallström, D: Juliette Binoche, Johnny Depp

„Eine Außenseiterin stiftet Unfrieden, als sie in einem erzkatholischen französischen Dorf eine Chocolaterie eröffnet. Warmherzigkeit und ein tiefes Verständnis für die Abgründe der menschlichen Seele zeichnen die Filme des Schweden Lasse Hallström seit jeher aus. „Chocolat“ ist ein pittoreskes, zartbitteres Märchen über neu geweckte Sinnenfreuden, die Sehnsüchte beflügeln. Angst und Verbitterung schmelzen bei einer guten Schokolade dahin, heimliche Verehrer fassen Mut und spezielle Pralinés bringen müde Ehemänner wieder erotisch in Schwung. Bisweilen zuckersüß ist diese Geschichte, aber nie klebrig.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Atlantis, Passage (Del) Casablanca (Ol)

Crazy Deutschland 2000, R: Hans-Christian Schmid, D: Robert Stadlober, Tom Schilling

„Eine Internatsgeschichte, geschrieben von einem Schüler für Schüler. Eine Überraschung, weil der Film so souverän mit der Romanvorlage umgeht und weil er sicher an der Grenze wandelt, wo sich Ehrlichkeit in Peinlichkeit verwandelt, ohne jemals zu kippen.“ (Der Spiegel) Kino 46

Cyrano von Bergerac Frankreich 1990, R: Jean-Paul Rappenau, D: Gérard Depardieu, Anne Brochet

„Aufwändige, im prachtvollen Bildern gestaltete Neuverfilmung des gleichnamigen romantischen Theaterstücks von Edmond Rostand, die sich eng an die Vorlage hält, alle Dialoge in Versform darbietet und die Geschichte mit Elementen des Abenteurer- und Actionfilms verbindet. Gérard Depardieu brilliert in der Titelrolle des unglücklichen Liebhabers zwischen draufgängerischen Heldentum und zarter Poesie.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg

D

Digimon – Der Film Japan 2000, R: Mamoru Hosada, Shigeyasu Yamauchi

„Und da sind schon die nächsten knopfäugigen, stupsnasigen Trickhelden fürs Kinderzimmer: Digimons heißen nicht nur so, sie sind auch so ähnlich wie die allseits beliebten Pokémons – nur natürlich gaanz anders!“ (TV-Spielfilm) CineStar

Disneys Große Pause USA 2000, R: Chuck Sheetz

„Während ihrer Sommerferien spielen die sechs Freunde aus der Third Street School Spion, als TJ alamierende grüne Strahlen, die aus der Schule kommen, sieht. Abendfüllende Filmfassung der TV-Zeichentrickserie „Disney's Recess“, die in den USA mit großem Erfolg über die Bildschirme flimmert. Viel können die Macher der Gelegenheit, ihre sechs Helden über eine wesentlich größere Leinwand toben zu lassen, allerdigns nicht abgewinnen: tricktechnisch und erzählerisch gibt man sich zufrieden, den Standard der Serie zu halten.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX

Dizzy, lieber Dizzy Deutschland 1996, R: Steffi Kammermeier, D: Antonia Reß, Max Riedel

„Die junge Mimmi kämpft, zusammen mit der schrulligen Sippe, gegen einen Kosmetikfabrikanten, der liebe Tiere in bösen Versuchslaboren quält. Dieser Kinderfilm, gut gemeit doch schlecht gemacht, bleibt in der Figurenzeichnung flach und unergiebig.“ (tip) Kino 46

Duell – Enemy at the Gate Deutschland/Großbritannien/Irland 2001, R: Jean-Jaques Annaud, D: Jude Law, Ed Harris

„Das mit viel technischen Aufwand angelegte Stalingrad-Schlachtengemälde konzentriert sich ganz auf den Zweikampf zweier Männer und lehnt sich dabei allzu deutlich am Western-Muster an. Auch was die zumeist digital erzeugte Austattung angeht, enttäuscht der Film auf der ganzen Linie.“ (filmdienst) City

E

East is East Großbritannien 1999, R: Damine O'Donnell, D: Om Puri, Linda Basset / Originalfassung mit Untertiteln

„Und wieder eine von diesen grandios cleveren Polit-Komödien, wie sie nur die Briten basteln können. Erzählt wird die Geschichte einer pakistanisch-britischen Familie, die im Manchester der 70er Jahre lebt. Da ist Vater George, ein sturer Traditionalist und Hard-Core-Muslim. Mamma Ella, seine zweite Frau, ist eine resolute Engländerin mit dem Herz auf dem rechten Fleck, sowie die sieben Kinder zwischen Familiensinn und dem Sog der Swinging Seventies. Bei aller Komik ist in diesem bewegenden Comedy-Drama jede Figur mit einem plausiblen Psychogramm ausgestattet.“ (Bremer) Kino 46

Ein Königreich für ein Lama USA 2000, R: Mark Dinal

„Gewitzte Buddy-Slapstickkomödie um einen zum Lama verzauberten Inka-Herrscher im Trickformat. Statt auf Musikstücke und klassische Erzählstruktur setzt das Disneytrickabenteuer auf einfallsreiche Action und Gags im Schnellfeuerrhythmus. Disney-Veteran Mark Dindal zeichnet für die flotte Inszenierung verantwortlich und flechtet in etlichen ironischen Anspielungen auch Sozialsatire und Medienkritik mit ein.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar

Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney

„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regisseur Steven Soderbergh diese David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) City

Exit Wounds USA 2001, R: Andrzej Batkowiak, D: Steven Seagal, DMX

„Es geht um Drogen und korrupte Cops, denen unser Held Seagal (ohne Pferdeschwanz) auf die Füße tritt. Das „Romeo Must Die“-Team drehte einen altmodisch anmutenden Actionfilm, bei dem die Handlung fast stört.“ (TV-Spielfilm) CineStar

Das Experiment Deutschland 2001, R: Oliver Hirschbiegel, D: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel

„20 Männer nehmen freiwillig an einem wissenschaftlichen Experiment teil, bei dem eine Gefängnissituation simuliert wird, indem einige Probanden als Wärter und der Rest als Häftlinge eingeteilt werden. Schnell läuft das Experiment aus dem Ruder, als die Wärter mit immer härteren Mitteln ihre Autoriät missbrauchen. Das Kinodebüt des TV-Regisseurs Oliver Hirschbiegel ist ein außerordentlich packender Psychothriller, der das Stanford-Experiment der frühen siebziger Jahre aufgreift und aufzeigt, wie schnelle normale Mensche den Weg der Zivilisation verlassen und zu Bestien werden können.“ (Blickpunkt: Film) City

F

Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larsen

„Thomas Vinterbergs mit Handkamera nach den Dogma-Regeln gedrehter Film steht in einer langen Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über die Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzten.“ (hip) Atlantis

Forrester – Gefunden USA 2000, R: Gus van Sant, D: Sean Connery, Rob Brown

„Die Freundschaft zwischen einem begabten Farbigen und einem von der Umwelt völlig abgeschotteten Schriftsteller steht im Mittelpunkt dieser großartigen Komödie mit Tiefgang. Ein intelligentes Drehbuch, ein Newcommer, der eine echte Entdeckung ist, und ein Altstar, der mit sehr viel Laune spielt – dazu noch Bill Frisells Jazz-Score, mal gefühlvoll, mal dynamisch: ein Genuss!“ (TV-Spielfilm) City

Freunde Deutschland 1999, R: Martin Eigler, D: Benno Führmann, Erdal Yildiz

„Bei einer Razzia treffen die beiden Freunde Nils und Tayfun unerwartet aufeinander: Nils als Cop, Tayfun als Verdächtiger. Gekonnt balanciert Regiedebütant Martin Eigler zwischen der sich konsequent zuspitzenden Krimihandlung und dem bewegenden Psychodrama von Menschen, die im Spannungsfeld zwischen Ereignissen und aufgestauten Gefühlen zum Spielball des Schicksals werden.“ (Blickpunkt: Film) Gondel

G

Grasgeflüster Großbritannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson

„Die leichte und urkomische Haschkomödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis. Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (Cinema) City

Gripsholm Deutschland 2000, R: Xavier Koller, D: Heike Makatsch, Ulrich Noethen

„Seinen vordergründig heiteren Roman aus der schwedischen Sommerfrische schrieb Kurt Tucholsky bereits im Exil. In Kollers Verfilmung werden die Ich-Figur des Erzählers und der echte Tucholsky zu einer Person verdichtet. Statt die Scharfzüngigkeit und Angriffslust zu übernehmen, mit der der Kolumnist und Schriftsteller die braunen Umtriebe lange vor 1933 verfolgte, schlägt der Film lieber den Tonfall eines melodramatischen Epos an und richtet sein Augenmerk auf Kostüm und Austattung.“ (tip) City

H

Heartbreakers USA 2001, R: David Mirkin, D: Sigourney Weaver, Jennifer Love Hewitt

„Mit Heiratsschwindeleien halten sich Betrügerinnen-Ass Max und ihre gelehrige Tochter Page über Wasser. Als ihnen die Steuer auf die Spur kommt, müssen die beiden den großen Coup landen. Ziel ihrer Bemühungen ist ein klappriger Tabak-Milliardär, dem sich Max als Russin getarnt nähert. Mit einer vergnüglichen, weiblichen Antwort auf die Ganovengroteske „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ stellen Sigourney Weaver und Jennifer Love Hewitt als durchtriebenes Mutter-Tochter-Gespann ihre sinnlichen Reize und ihr komisches Talent unter Beweis.“ (Blickpunkt:Film) CinemaxX, CineStar, Passage (Del), Apollo 2 (BHV)

Heidi M. Deutschland 2001, R: Michael Klier, D: Kartin Saß, Dominique Horwitz

„Ein Ostfilm! So werden manche stöhnen und damit das Wiedererwachen von Kartin Saß verpassen. Damit entgeht ihnen nicht nur das Kino-Comeback einer beeindruckenden Schauspielerin, sondern auch eine leise Berlin-Geschichte über eine Frau Ende Vierzig, die sich noch einmal ihren Gefühlen stellt. Im Stil der Defa-Filme kommt „Heidi M.“ daher – realitätsnah, mit langen Einstellungen und eigenem Rhythmus. Leider hat sich das Drehbuch gen Schluss gar eigentümlich verknotet – muss denn immer alles so harmonisch enden?“ (tip) Gondel

Helden aus der zweiten Reihe USA 2000, R: Howard Deutch, D: Keanu Reeves, Gene Hackman

„Weil sich die überbezahlten, satten Footballprofis in einen kollektiven Streik begeben, schickt der Präsident der Washington Sentinels den alternden Coach McGinty los, um eine Ersatzteam aus übersehenen Talenten zu formieren. Die wild zusammen gewürfelte Crew von Losern zieht los, der Welt zu beweisen, dass sie Sportler aus echtem Schrot und Korn sind. Auf große Überraschungen darf man in der konventionellen Komödie nicht hoffen, dafür ist ihre enthusiastische Sympathie für Verlierer mit Herz unwiderstehlich.“ (Blickpunkt: Film) Preview im CinemaxX

Hilfe, ich bin ein Fisch Dänemark/Deutschland/Irland 2000, R: Michael Hegner, Stefan Fjeldmark

„Ein Zaubertrank verwandelt Fly, Stella und Cuck in einen Fliegenfisch, einen Seestern und eine Qualle. Wenn sie nicht in 48 Stunden ein Gegenmittel finden, bleiben die drei für immer Meeresbewohner! Eine prächtige Mischung aus Zeichentrick und schönen Songs mit dem sicherlich süßesten Seepferdchen der Filmgeschichte: ein rundherum hübscher Filmspaß für Kinder ab sechs Jahre.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar, Apollo 2 (BHV), Lindenhof (Wildeshausen)

I

Die innere Sicherheit Deutschland 2000, R: Christian Petzold, D: Julia Hamer, Barbara Auer

„Die 15-jährige Jeanne lebt mit ihren Eltern, den ehemaligen RAF-Mitgliedern Clara und Hans, in Portugal. Aus Angst vor Enttarnung bleiben sie nirgends für längere Zeit. Als Jeanne endlich einen netten Jungen kennenlernt, heißt es schon wieder flüchten. Bewegendes, mit vorzüglich kühlen Bildern gestaltetes Drama um ein Terroristenpaar auf der Flucht, das seine Geschichte nicht als Politkrimi erzählt, sondern die belastende Familiensituation einfühlsam aus der Sicht der Tochter schildert.“ (Blickpunkt:Film) City

Intimacy Frankreich 2001, R: Patrice Chéreau, D: Mark Rylance, Kerry Fox, Marianne Faithful

„Und wenn man alles zeigt? Ganz gewagt und nah und roh! In Patrice Chéreaus „Intimacy“ streicht die Kamera mal zärtlich, mal wild über ein ausgiebig bumsendes Paar, wechselt von der Halbtotalen in die Großaufnahmen und zurück. Jedes Härchen und jede Bauchfalte wird abgetastet. Einmal sieht man Kerry Fox den schlaffen Schwanz ihres Partners lutschen. Chéreau will beides: die Körper entzaubern und ihre Leidenschaft feiern. So verwabert seine Love-Story zum Ideenkonstrukt. In „Intimacy“ wirkt der kunstentschlossene Ernst, mit dem sich Chéreau in seine Sexszenen stürzt, letzlich nur verbissen. Und die kleine Kurzrolle von Marianne Faithful markiert auch deshalb einen plötzlichen Wirklichkeitseinbruch, weil man spürt, dass sie um einiges mehr erlebt hat, als die Bilder herzustellen im Stande sind.“ (taz) Schauburg, Casablanca (Ol)

J

Jeffrey USA 1995, R: Christopher Ashley, D: Steven Weber, Patrick Stewart

„Es ist fast schon gemein, „Jeffrey“ herunterzumachen, eine bescheidene und gut gemeinte romantische Komödie über Sex in der Aids-Ära. Es kann auch mal Spaß machen, die kritischen Masstäbe niedrig zu hängen und es gibt wohl auch gute Gründe dafür, warum schwule Zuschauer (für die der Film maßgeschneidert ist) dies hier auch tun.“ (Sight and Sound) Schauburg

Jenseits von Tibet Deutschland 2000, R: Solveig Klaßen, D: Santrra Oxyd, Taschanlung Tuki Ngawang Gelek

„Porait der Beziehung einer deutschen Punk-Musikerin und eines tibetanischen Mönches, die zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter in Berlin leben. Asketisch-strenger Dokumentarfilm, der seine dramaturgische Spannung aus der sukzessiven Enthüllung biografischer Hintergründe gewinnt, ohne daraus mehr als eine Skizze fertigen zu können. Der den Protagonisten verwandte Gestus der Gelassenheit schränkt zwar das analytische Potenzial des Films ein, vermittelt aber eine offene, weltzugewandte Haltung und Respekt vor ungewöhnlichen Lebensentwürfen.“ (filmdienst) Cinema

Jesus' Son USA 1999, R: Alison MacLean, Samantha Morton

„Eine Drogenkarriere in den 70er-Jahren, im Mittelpunkt ein ebenso experimentierfreudiger wie antriebsschwacher Verlierertyp, der als Glückssucher das Unglück förmlich anzuziehen scheint, dem am Ende jedoch ein Heilungswunder widerfährt. In einer traumwandlerisch sicheren Mischung verschiedener Filmstile und Gestaltungsmittel entstand ein ebenso erschreckender wie poetischer Film, dessen manchmal grimmiger, mit surrealen Elementen vermischter Humor, Farben und Haltung stimmig den Geist der 70er Jahre widerspiegeln.“ (filmdienst) Filmstudio

Joe Dreck USA 2001, R: Dennie Gordon, D: David Spade, Dennis Miller

„Ein als Putzkraft jobbender Mann, der früh und unter mysteriösen Umständen seine Eltern verlor, wird für eine Radioshow entdeckt. Hier erzählt er seine abenteuerliche Lebensgeschichte und steigt zum Publikumsliebling auf. Der neue Ruhm hilft ihm, dem Geheimnis seiner Kindheit auf die Spur zu kommen. Im „White Trash“-Milieu angesiedelte Komödie, die um Sex und Fäkalhumor kreist und kaum einmal über triviales Schenkelklopf-Niveau hinauskommt.“ (filmdienst) CineStar

K

Kurzfilm-Preisträger

„Preisgekröntes vom 17. Internationalen Hamburger-Kurzfilmfestival wird wie immer eine Woche später im Kino 46 zu sehen sein.“ (Kommunalkino) Kino 46

L

Le Ballon Rouge Frankreich 1956, R: Albert Lamorisse, D: Pascal Lamorisse

Einer der schönsten Kurzfilme aller Zeiten erzählt vom kleinen Pascal, der eines Morgens eine roten Luftballon findet, der ihm wie ein treuer Hund durch das Paris der 50er Jahre folgt. Das Rot des Ballons strahlt, weil die Menschen und Gebäude grau erscheinen und fast schwarz/weiß aufgenommen wurden. Ein Filmpoem ohne Worte – ein Stück pures Kino. (hip)Kino 46

Love and Sex USA 1999, R: Valerie Breiman, D: Famke Janssen, Jon Favreau

„Wie erklärt man in 2500 Wörtern, wie man den perfekten Mann findet und hält? Nach 13 Affären weiß die Journalistin Kate zwar, dass Oralsex gegen Depressionen hilft (beim Mann). Aber eine Sachverständige für Liebesglück ist sie dadurch nicht geworden. Erst die Begegnung mit dem exzentrischen Maler Adam könnte die tragikomische Bilanz am Ende dann doch noch ausgleichen. Die drollige Mesalliance schlägt zwar auf der Leinwand nicht ganz die erhofften Funken, aber Janssen und Favreau sind dennoch ein munteres, unkonventionelles Gespann.“ (tip) Cinema

M

Mädchen, Mädchen Deutschland 2001, R: Dennis Gansel, D: Diana Amft, Felicitas Wolf

„Drei 18-jährige Gymnasiastinnen träumen trotz teilweise ausgiebiger Sexerfahrungen immer noch von ihrem ersten Orgasmus. Während die Eine dank ihres Fahradsattels, die Zweite per Internet-Chat zum Höhepunkt kommen, wählt die Dritte den altmodischen Weg einer von Missverständnissen geprägten Beziehung. Inszeniert im einfallsarmen Stil einer Vorabend-Fernsehserie, kümmert sich der Film nie wirklich um die „Nöte“ seiner Protagonistinnen, sondern liefert lediglich Unterhaltung auf unterstem Zoten-Niveau.“ (filmdienst) Passage (Del)

Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City

Meine Braut, ihr Vater und ich USA 2000, R: Jay Roach, D: Ben Stiller, Robert de Niro

„Ein Film übers Kennenlernen, über Missverständnise und über die Erkenntnis, dass man manchmal einfach den Mund halten sollte. Die Geschichte einer Bewährung, eine definitive Komödie über Schwiegereltern – und nebenbei der lustigste Film des letzten Jahres.“ (Der Spiegel) City

Mikrokosmos – Das Volk der Gräser Frankreich/Schweiz/Italien 1995, R: Claude Nuridsany, Marie Perennou

„15 Jahre Vorbereitung, drei Jahre Drehzeit, sechs Monate Schneiden von 80 Kilometer Filmmaterial haben sich gelohnt: „Mikrokosmos“ entführt in eine Zauberwelt voller Metamorphosen, in der Wespen über das Wasser laufen und Mücken wie Wassernymphen im Mondlicht schwirren. Im Mittelpunkt der Naturdokumentation stehen die Insektenbewohner einer Wiese. Mit Hilfe von speziellen Kameras gelangen den Forschern/Filmemachern ungewöhnliche Aufnahmen.“ (Silke Schütze) Schauburg

Miss Undercover USA 2000, R: Donald Petrie, D: Sandra Bullock, Michael Caine

„Eine äußerlich eher unscheinbare FBI-Agentin wid als Teilnehmerin in eine amerikanische Miss-Wahl eingeschleust, die ein Terrorist zum Ziel seines nächsten Bombenattentats auserkoren haht. Mischung aus Komödie und Kriminalfilm, die vor allem dank der gut aufgelegten Hauptdarstellerin unterhält, auch wenn der Film nur wenig orginäre komische Szenen bietet, und sich weitgehend auf das altbekannte Thema vom „hässlichen Entlein“ sowie die Struktur von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ bezieht.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

Die Mumie kehrt zurück USA 2001, R: Stephen Sommers, D: Brendan Fraser, Rachel Weisz

„Die im Britischen Museum aufbewahrte Mumie eines ägyptischen Hohenpriesters wird wieder erweckt, um einen 6000 Jahre alten ägyptischen Krieger, halb Mensch, halb Skorpion, zu besiegen, der die Welt bedroht. Als das Kind eines Forscher-Ehepaares entführt wird, weil es im Besitz eines magischen „Wegweisers“ ist, kommt es zu haarsträubenden Abenteuern. Fortsetzung des Erfolgsfilms „Die Mumie“, dramaturgisch im Stil eines B-Movies, technisch auf dem neuesten Stand computeranimierter Effekte. Eine temporeiche filmische Geisterbahnfahrt, aussschließlich an durchaus attraktiv dargebotener äußerer Rasanz interessiert.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Passage 2 (Bhv), Gloria (Del), Solitaire (Westerstede)

The Mummy Returns USA 2001, R: Stephen Sommers, D: Brendan Fraser, Rachel Weisz / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von "Die Mumie kehrt zurück“. Kurzkritik siehe oben. CinemaxX

O

O Brother, where art thou USA 2000, R: Joel Coen, D: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson

„Drei entsprungene weiße Kettensträflinge durchleben im Mississippi der Depressionszeit eine vage an Homer orientierte Odyssee, treffen auf verführerische Sirenen, einen zyklopischen Bibelvertreter und einen Kühe tötenden Gangster. Nebenbei steigen die Helden auf der Flucht zu Popstars auf. Die Coen-Brüder entwerfen in ihrem Roadmovie entlang den historischen Linien Hollywoods eine artifizielle, bildgewaltige Groteske, die ihr Raffinement hinter der unbändigen Lust am Albernen, am trivialen, kulturgeschichtlichen Kalauer verbirgt.“ (tip) City

Ohne Worte USA 2001, R: Rames B. Rogers, D: Chris Klein, Heather Graham

„Als Hundefänger Gilly die Friseuse Jo trifft, weiß er gleich: Das ist die Liebe seines Lebens (auch wenn sie ihm ein Ohr abschneidet). Gerade haben sie sich verlobt, da stellt sich heraus, dass sie Bruder und Schwester sind. Damit beginnt Gillys tragikomischer Leidensweg. Was nach einem Stoff der Farrelly-Brüder klingt, wurde zwar von ihnen produziert und von ihrer langjährigen Regieassistentin inszeniert, lässt aber beim Drehbuch und im Timing deren Klasse vermissen. Ein Lichtblick ist immerhin Sally Field als gierige, bösartige Prol-Mutter.“ (tip) CineStar

P

Palermo flüstert Deutschland 2001, R: Wolf Gaudlitz

„Gaudlitz erzählt die Geschichte der Stadt aus der Sicht von Mimmo, der als Junge einen Mafiamord beobachtete und in die Berge verbannt wurde. Nun kehrt er nach Palermo zurück, wandert durch die Straßen, hält Zwiesprache mit lebenden und toten Freunden. Wie in seiner Filmcollage „Taxi Lisboa“ verbindet Gaudlitz ein Stadt-Portrait mit fragmentarischen Lebensläufen und philosophischen Exkursen über Tod und Verbannung.“ (Cinema) Cinema

Pearl Harbor USA 2001, R: Michael Bay, D: Ben Affleck, Kate Beckinsale

Das ist er nun also: der Film, auf den die Kinobesitzer auf der ganzen Welt ihre Hoffnungen setzen. Denn nach der fetten „Titanic“-Ernte kamen die mageren Jahre, und so versucht Hollywood nun, das gleiche Rezept nocheinmal anzuwenden. Wieder ein „teuerster Film aller Zeiten“ und wieder eine mythisch überhöhte, historische Katastrophe, von der entlang einer Liebesgeschichte erzählt wird. Doch schon die Namen der Macher ließen Schlimmes vermuten: Im Vergleich mit Regisseur Michael „The Rock“ Bay und Produzent Jerry „Top Gun“ Bruckheimer ist James Cameron ein hochintellektueller Autorenfilmer, und so fällt „Pearl Harbor“ auch in erster Linie durch seine Dummheit auf. Die Love-Story wurde so platt und klischeehaft zusammengehauen, dass statt Tränen der Rührung höchstens Lacher über die unfreiwillige Komik möglich sind. Die einzige wirklich spektakuläre Action-Einstellung, in der man dem Flug einer Bombe vom japanischen Flugzeug bis zum Deck des amerikanischen Kriegsschiffes folgt, ist wirkungslos, weil man sie schon so oft in allen Trailern und Filmausschnitten gesehen hat, ansonsten wird viel kaputtgemacht, geflogen und geschossen, aber das hat man schnell über. Und nicht einmal über den Rassismus mit dämonisierten, zähnefletschenden Japanern darf man sich hier amüsieren, denn weil der Film ja auch in Japan Kasse machen soll, sind die Japaner immer ausgesprochen höflich. Fast scheint es ihnen peinlich zu sein, mit ihrem Angriff die drei Liebenden zu stören. (hip) CinemaxX, CineStar, Aladin (Bhv), Apollo 1 (Bhv), Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Pianese Nunzio Italien 1996, R: Antonio Capuano, D: Fabrizio Bentivoglio, Emanuele Gargiulo/Originalfassung mit Untertiteln

„Der Priester Lorewnzo will die Macht der Mafia in seinem Viertel nicht hinnehmen und ruft in seine Predigten zum Widerstand auf. Die Mafia schwärzt den kämpferischen Priester an – wegen Verführung Minderjähriger. Engagiertes Politdrama, das einen fast dokumentarischen Blick auf die Altstadt von Neapel wirft. Gelungener Balanceakt zwischen Engagement ohne Anklage-Gestus, Kammerspiel und präziser Beobachtung.“ (Blickpunkt: Film) Kino 46

Die Polizistin Deutschland 2000, R: Andreas Dresen, D: Gabriela Maria Schmeide, Axel Prahl

„Sie solle sich eine dickere Haut zulegen, raten ihr die Kollegen auf dem Rostocker Revier. Doch die Berufsanfängerin Anne kann es auf Streife und nach Dienstschluss nicht lassen, denjenigen zu helfen, die sie eigentlich nur verwalten und ruhig stellen soll. Ein Junge, der von der saufenden Mutter zum Klauen geschickt wird, wächst ihr ans Herz, und wie es das Drehbuch will, verguckt sie sich ausgerechnet in dessen kleinkriminellen Vater, der sich nicht um das Kerlchen kümmert. Die Gechichte bettet Regisseur Andreas Dresen („Nachtgestalten“) ein in dokumentarisch getünchtes Erzählen vom Alltag auf Streife, von raubatzigen Kollegen, Suff und Krach im Plattenbau und den privaten Sehnsüchten der alleinstehenden jungen Frau. Als Fernsehfilm wurde „Die Polizistin“ hoch gelobt und mit dem Adolf-Grimme-Preis bedacht. Jetzt darf das feinfühlige Werk endlich beweisen, dass es sich mit den besseren deutschen Kinoarbeiten messen kann.“ (Der Spiegel) Filmstudio

Die purpurnen Flüsse Frankreich 2000, R: Mathieu Kassovitz, D: Jean Reno, Vincent Cassel

„Als sich in einer abgeschiedenen Alpenuniversität mehrere grässliche Morde ereignen, wird der berühmte Kommissar Niémans auf den Plan gerufen. Der unkonventionelle Polizist kann gemeinsam mit einem jüngeren Kollegen und einer ebenso schönen wie geheimnisvollen Bergführerin eine kolossale Verschwörung aufdecken, die auf die Züchtung einer neuen elitären Menschenrasse abzielt. Aufwändig inszenierter Trashfilm, der sich um einen Subtext bemüht, dabei aber immer wieder an die eigenen Grenzen stößt. Wer die grobschlächtigen Konstruktionsmuster von Comics mag, wird allerdings auf seine Kosten kommen.“ (tip) CinemaxX

Q

Quills – Macht der Besessenheit USA 2000, R: Philip Kaufmann, D: Geoffrey Rush, Kate Winslet

„Kaufmanns theatralische Chronik der letzten Lebensmonate des berüchtigten Marquis de Sade interessiert sich nicht für dessen philosophische Literatur, mehr schon gefällt es dem Regisseur von künstlerischer Freiheit und ihrer Zensur zu erzählen.“ (tip) City

R

Ride with the Devil USA 1999, R: Ang Lee, D: Tobey Maguire, Skeet Ulrich

„Die Geschichte eines Immigrantensohns, der sich im amerikanischen Bürgerkrieg auf die Seite der Konföderierten stellt, aber nicht der Armee beitritt, sondern mit einer Gruppe von Gleichgesinnten eine Art Partisanenkrieg führt. Ein breit angelegter, eher nachdenklicher als aktionfreudiger Film über ein immer noch nicht ganz ausgelotetes Kapitel der amerikanischen Geschichte, der Geduld und Einfühlungsvermögen verlangt.“ (filmdienst) City

Rugrats in Paris USA 2000, R: Stig Berquist, Paul Demeyer

„Das Konzept der „Rugrats“ ist ebenso einfach wie verblüffend: Fernsehserie und Filme präsentieren das Leben aus der Sicht von zweijährigen Windelträgern, die sich untereinander prächtig verständigen können. „Rugrats in Paris“ bedient sich dabei der gleichen Zutaten wie das Vorgängerwerk „Rugrats: Der Film“: viele bunte Abenteuer für die Zielgruppe der zwei- bis elfjährigen Kids, filmhistorische Parodien (sehr komisch: „Der Pate“), die wohl eher die Erwachsenen bei der Stange halten können, und eine erhebliche Dosis amerikanischer Familienwerte.“ (tip) CinemaxX

Rushmore USA 1998, R: Wes Andeeson, D: Jason Schwarzman, Bill Murray

„Ein High-School-Klamauk von der alleramerikanischsten Sorte, doch diesmal trumpft ein halbwüchsiger Streber auf. Sein herausragendes Talent ist das zur Schaumschlägerei und Hochstapelei. Die jungen Filmemacher beweisen beträchtliche Lust am Chaos, und die Hauptrolle absolviert der Neuling Jason Scharzman mit einem Pokerface, das dem Schwank eine verschmitzte Hinterhältigkeit gibt.“ (Der Spiegel) City

S

Der Schwan und die Trompete USA 2000, R: Richard Rich, Tery L. Noss

„Zeichentrickverfilmung eines Kinderbuches von E. B. White (Little Stuart“), die sich vor allem an die kleinen Kinder richtet: Der junge Trompetenschwan Louie wurde stumm geboren, was ihn beim Werben um das hübsche Schwanenmädchen Serena erheblich behindert. Mit Hilfe einer Trompete, die sein Vater für ihn entwendet hat, entwickelt sich Louie schließlich zu einem großen Jazzstar und kann mit seiner blechernen Ersatzstimme auch Serenas Herz gewinnen. Klingt nach Kitsch, und genauso wird es von den beiden Regisseuren auch präsentiert: in grellen Bonbonfarben, ohne viel Witz und mit Songs, die insbesondere in der deutschen Fassung vor Schmalz nur so triefen.“ (tip) CinemaxX, CineStar

Snatch – Schweine und Diamanten Großbritannien 2000, R: Guy Ritchie, D: Jason Statham, Brad Pitt

„Wie schon bei seinem Achtungserfolg „Bube, Dame, König, Gras“, taucht Filmemacher Guy Ritchie auch in dieser Krimi-Groteske wieder tief ein in die Londoner Unterwelt. Rivalisierende Gangster aller Brutalitäts- und Einkommensklassen sind hinter einem gestohlenen Diamanten her. Sie traktieren sich mit Kampfhunden, gelegentlich auch mit bloßen Fäusten (Brad Pitt spielt einen boxenden Zigeuner), die Verlierer in diesem blutigen Spiel enden als Schweinefutter. Ritchie jedoch wirft lässig falsche Perlen vor die Säue: auch seine ebenso rasante wie selbstgefällige Regie täuscht nicht darüber hinweg, dass ihm als Drehbuchautor nur eine schwache Kopie seines vorherigen Films gelungen ist.“ (Der Spiegel) Filmstudio

Der Sohn des Scheichs USA 1926, R: George Fitzmaurice, D: Rudolph Valentino, Vilma Banky / Stummfilm mit Klavierbegleitung

"Gigollo oder unsterblicher Liebhaber? Diese Frage hat Rudolph Valentino immer gewurmt, den Stummfilmstar, der sich in den ersten fünf Jahren der 20er Jahre vom italienischen Landjungen in Hollywoods erste männliche Sex-Ikone entwickelte, bevor er 1926 an Bauchfellentzündung starb. Die Fortsetzung von „Der Scheich“, mit dem er 1921 seine Karriere begründete, ist George Fitzmaurices 68 Minuten kurzer „Der Sohn des Scheichs“. Valentino gibt wieder einen schwülen Liebhaber, diesmal als Wüstenhäuptling, dessen Liebe zu einer jungen Tänzerin ihn teuer zu stehen kommt.“ (Nitrate Online) Kino 46

Spot USA 2000, R: John Whitesell, D: Paul Sorvino, David Arquette

„Dass FBI Agent Nr. 11 ihn fast seiner Männlichkeit beraubt hat, bringt den Mafioso Sonny mächtig in Rage. Kurzerhand setzt er den verhassten Gegner auf die Todesliste: zwei seiner Killer bemühen sich, Nr.11 ins Jenseits zu befördern. Was ihnen schwer fällt, weil dies der erste Hund ist, dem sie ans Leben sollen. Und den Instinkten des Vierbeiners scheint ohnehin kaum jemand Paroli bieten zu können. Filmer John Whitesell nutzt jede Gelegenheit, um die Zweibeiner zu Idioten zu machen. Zudem verquickt er seine zutieftst vulgären Slapstick-Streiche so mit modischen Ekel-Eskapaden, dass einer ganz schön abgebrüht sein muss, um diesen Film für die ganze Familie weiterempfehlen zu können.“ (Zitty) CineStar, Passage 2 (Bhv)

T

Thirteen Days USA 2000, Roger Donaldson, D: Kevin Coster, Brice Greenwood

„Die 13 Tage im Oktober 1962 gingen als „Kuba Krise“ in die Geschichtsbücher ein. Brillant fotografierte Bilder, perfekte Ausstattung und eine geschmeidige Verdichtung der historischen Ereignisse aus US-Sicht, die Abiturienten mit Leistungskurs Geschichte oder Politik nicht verpassen sollten.“ (Cinema) City

Tiger & Dragon USA/Hongkong 2000, R: Ang Lee, D: Chow Yub Fat, Michelle Yeoh

Ang Lee inzeniert hier einen Martial-Arts-Film, also ein vermeintliches B-movie mit dem gleichen Feinsinn wie seine Erfolgsfilme wie “Sinn und Sinnlichkeit“ und „Der Eissturm“, und durch die komplexe Zeichnung gerade der weiblichen Figuren ist „Tiger & Dragon“ solch ein paradoxes Phänomen wie ein Actionfilm (auch) für Frauen geworden. Mit einer bewundernswerten Finesse schiebt Lee seinem Publikum, das in seinen Erwartungen ob eines Actionfilms nicht enttäuscht wird, hier zwei Liebesgeschichten unter, die so lebensnah und berührend in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen erzählt wird, wie man es im Actionkino wohl noch nie gesehen hat. Und auch die Kampfszenen sind eher poetisch als blutig und erinnern am ehesten noch an die schwebenden Tänzereien von Fred Astaire. In diesen „Pas de deux“ mit Schwertern scheinen die Naturgesetze aufgehoben zu sein, und die Paare schweben über Dächer oder einen Bambuswald. Egal, ob Sie im Kino lieber Jane Austen oder Jackie Chan sehen – dies könnte ein Film nach ihrem Geschmack sein, denn er bietet „Zen & Sensibility“. (hip) Gondel

Traffic USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Michael Douglas, Benicio del Toro

Die Grundidee und Struktur von „Traffic“ kommt von einer britischen Fernsehserie, in der vom Drogenschmuggel zwischen England und Pakistan erzählt wurde. Soderbergh verpflanzte alles in die USA und nach Mexico und machte daraus ein breites, spannendes und intensives Geflecht aus Beziehungen, Geschichten und Schicksalen, in dem die Drogen nicht verteufelt und auch keine simplen Lösungen propagiert werden. Statt dessen hat er genau hingesehen, offensichtlich sehr viel recherchiert und dann Situationen und Bilder gefunden, die das Dilemma präzise, bewegend und dazu auch noch filmisch originell illustrieren. Der schnelle Schnitt und die nervöse Handkamera geben „Traffic“ einen quasi dokumentarischen und sehr authentisch wirkenden Stil. Und Soderbergh hält eine feine Balance zwischen Verstand und Gefühl: Einerseits bietet sein Film einen detailreichen und genau durchdachten Einblick in die Mechanismen des Drogenhandels, wie ihn ein dickes Sachbuch kaum besser liefern könnte. Anderseits zeigt er in packenden und wahrhaftig wirkenden Bildern, welchen Preis die einzelnen Menschen zahlen müssen. (hip) CinemaxX

Traumpaare USA 2000, R: Bruce Paltrow, D: Gwyneth Paltrow, Huey Lewis

„Die Lebenswege dreier grundverschiedener Menschen kreuzen sich in einer Karaoke-Bar. Eine melancholische Komödie über kleine Fluchten und große Sehnsüchte, konsequent gegen die Stereotypen des Hollywood-Kinos entwickelt, stimmig in der Atmosphäre und stets darauf bedacht, ihre Figuren ernst zu nehmen. Auch darstellerisch und musikalich überzeugend.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

V

Vatel Frankreich 2000, R: Roland Joffé, D: Gérard Depardieu, Uma Thurman, Tim Roth

„Der verschuldete Prinz de Condé empfängt im April den Hofstaat von Louis XIV und hofft so, sich die Gunst Ihrer Majestät zu erwerben. Condés ergebener Maître de Cuisine, Francois Vatel, erhält den fatalen Auftrag, den dakadenten Hofstaat mit einem dreitägigen Fest zu berauschen. Das französisch-amerikanische Kostümdrama möchte die Kulissen der Macht spielerisch entlarven und führt doch kaum mehr als eine Orgie von Salatblättern und glasierten Perlhühnern vor.“ (Zoom) Gondel

W

Wedding Planner USA 2000, R: Adam Shankman, Jennifer Lopez, Matthew McConaughey

„Die von den Männer enttäuschte Arrangeurin perfekter Hochzeitszeremonien verliebt sich ausgerechnet in ihren nächsten Kunden und muss sich zwischen Karriere und Liebe entscheiden. Missglückter Versuch einer modernen Screwball-Comedy, die wenig erzählerische Überzeugungsarbeit leistet und in der Hoffnung, ihre dürftige Geschichte zu überdecken, Äußerlichkeiten in den Vordergrund schiebt.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar / Im CinemaxX auch Originlafassung ohne Untertitel, Solitaire (Westerstede)

Weil ich ein Mädchen bin USA 1999, R: Jamie Babbit, D: Natasha Lyonne, Cathy Monary

„Umschulung mal ganz anders: Eine Cheerleaderin wird von Vater und Mutter in ein sehr seltsames Rehabilitationscsamp für Homophile geschickt – und entdeckt dort ihre Liebe zu Frauen. Hemmungslos macht sich die Satire über alle bekannten Homo- und Heteroklischees her. Und das kitschig-bunte Styling der Komödie steigert noch das Amüsement über die groteske Homophobie dieser Aversionstherapie – in den USA existieren tatsächlich über 200 solcher UmschWulungszentren.“ (Cinema) Filmstudio

Wie Feuer und Flamme Deutschland 2001, R: Connie Walther, D: Anna Bertheau, Antonio Wannek

„Es ist die uralte und dabei stets aktuelle Geschichte von Romeo und Julia, bloß spielt sie diesmal nicht in Verona, sondern im geteilten Berlin der 80er Jahre. Da verliebt sich das Westgirl Nele bei einem Besuch im Osten in Captain, den Boss einer Punkband. Zwei Welten treffen da aufeinander. Doch selbst ein Einreiseverbot kann Nele nicht stoppen: Als Captain verhaftet wird, sucht sie verzweifelt einen geheimen Weg zurück in die DDR. Nichts ist so ernst wie die erste große Teenager-Liebe. Nicht nur, weil der Fall auf einer authentischen Geschichte basiert und weil Punk ohnehin grad sein Revival feiert, sondern vor allem wegen seiner mitreißenden Schauspieler, den lebensnahen Dialogen und dem offenen Bekenntnis zur Romantik fiebert und leidet man hier schrecklich (schön) mit.“ (tip) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)

Wild Zero Japan 1999, R: Tetsuro Takeuchi, D: Seiji Wiolf, Masashi Endo / Originalfassung mit Untertiteln

"Ein Möchtegern-Rocker liefert sich mit einer Horde Zombies eine blutige Entscheidungsschlacht, bei der ihm nicht nur eine transsexuelle Tankstellen-Kassiererin beisteht, sondern auch die Mitglieder einer japanischen Kultrockband nebst Impressario. Ein ebenso krudes wie billig produziertes Zombie-Rock-Abenteuer, das westlichen Ikonografien huldigt und seine minimalistische Geschichte um eine dem Garagen-Sound verpflichtete Kultband arrangiert.“ (filmdienst) Filmstudio

Z

!Zusammen! Schweden 2000, R: Lukas Moodyson, D: Lisa Lindgren, Michael Nyquist

„Der Alltag in einer schwedischen Kommune am Stadtrand von Stockholm in den 70er Jahren. Der Film nimmt die Perspektive von drei Neuankömmlingen ein, einer Frau mit ihren zwei Kindern, die mit einer ihnen zunächst fremden Welt- und Lebensauffassung konfrontiert werden. Ein sensibel inszenierter Film, der besonders in der Gestaltung der Kinderrollen überzeugt und als sanft-raffinierte Komödie unterhält. Dabei gibt der Film nicht vor, die vielfältigen politischen und menschlichen Probleme seiner Protagonisten lösen zu können, sondern begnügt sich mit einer sehr menschliche unaufdringlichen Annäherung.“ (filmdienst) Cinema, Filmstudio