Stille Hilfe für Nazis

■ Auschwitzleugnerin Gertrud Herr lebt in Blankenese

„In Auschwitz“ beteuert Gertrud Herr habe kein „Mensch einen Menschen absichtlich umgebracht“. Nur wegen der „Seuchengefahr“, erklärt die alte Dame aus Blankenese, „habe man Leichen verbrennen müssen“. Die ehemalige Bund-Deutscher-Mädel-Führerin ist sich bis heute treu geblieben. Das Motto der „Stillen Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“ ist ihr Lebensmotto: „Unsere Ehre heißt Treue.“

Die überzeugte Nationalsozialistin ist nicht nur bei der „Stillen Hilfe“ aktiv, die weltweit NS-Kriegsverbrecher mit Geld und Anwälten unterstützt, sie ist auch in verschiedene neonazistische Vereine involviert. Zusammen mit ihrem politischen Ziehsohn Jürgen Rieger entwickelte sie ab den 70er Jahren den „Freundeskreis Filmkunst e.V.“, den „Mütterdank e.V.“ und die beiden „Heide-Heime e.V.“. Alle diese Vereine eint die Bewahrung und Schulung einer neonazis-tischen Ideologie, sowie das Sammeln von Geld. Bis zum Verbot der Heide-Heime-Vereine 1998 unterhielten sie das Schulungszentrum „Hetendorf Nr. 13“. Herrs Schulungen von „jungen Kameraden“ in der NS-Rassentheorie war ein Grund für das Verbot. Doch Rieger nahm ihr dies nicht übel. Herr betont: „Heute ist Jürgen mein Lenker.“ Nach ihren Angaben hat sie ihre elterliche Villa auf Rügen dem Nazianwalt mitvererbt. „Für die Villa habe man Herr 1,3 Millionen geboten“ berichtet Andrea Röpke, Co-Autorin des Buches „Stille Hilfe für braune Kameraden“. Mittlerweile ist das Haus verkauft.

Auch ihre Beisetzung hat die 1910 Geborene schon geregelt. Auf der heidnischen Ahnenstätte Conneforde bei Oldenburg (Niedersachsen) liegt der bezahlte Findling mit einem Vers des Nazidichters Heinrich Anacker: „Was man nicht aufgibt, hat man nicht verloren.“

Zur Zeit ist sie aber frohen Mutes: „1945 hätte ich nicht gedacht, das es noch einmal so gut für uns laufen würde.“ Um ihre Schriften würde man sich reißen und bald wüssten alle, „was in Auschwitz wirklich geschah“. Andreas Speit