■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Staats-GmbH sorgt für die Angestellten

Privatwirtschaft macht viel Arbeit, hat aber auch ihre Reize. Die Kulturmanagement-Gesellschaft Bremen (kmb) zum Beispiel soll drei neue Stellen bekommen und von acht auf elf MitarbeiterInnen vergrößert werden. Dieses Wachstum der städtischen GmbH kostet 416.000 Mark pro Jahr, teilte kmb-Geschäftsführer Volker Heller jetzt den Kulturdeputierten mit. Über diesen Betrag wollten die Koalitionäre von SPD und CDU nicht weiter diskutieren. Doch ich habe mal nachgerechnet und meine: 416.000 Mark für drei Neue sind ganz schön üppig, auch wenn die kmb in der so genannten neuen Stabstelle „oberhalb und außerhalb der Kulturverwaltung“ auch mehr Verantwortung übernehmen muss.

In dem Betrag sind auch Sachmittel von rund 100.000 Mark enthalten, versucht die kmb zu beschwichtigen. Für die drei Stellen werden also kaum mehr als 300.000 Mark ausgegeben. Das ist trotzdem noch ganz üppig. Je nach Alter entspricht dieser Betrag ungefähr dem Arbeitgeberbrutto für drei BAT-2-Stellen, klärt mich jemand auf, der sich im Tarifgeflecht auskennt. Und er ergänzt: „SachbearbeiterInnen in der Behörde bekommen erheblich weniger.“ Wie viel? „BAT 4a oder 4b.“

Das mit den Tarifen ist eine heikle Geschichte. Die Tochter meiner Freundin in Hannover zum Beispiel bewirbt sich nicht auf BAT-4-Stellen. Sie hat studiert, promoviert, volontiert, Auslandserfahrung inklusive verhandlungs-sicherer Kenntnisse in fünf Fremdsprachen, dreizehn Praktika und würde gerne Pressesprecherin werden. Doch wenn Winsen an der Luhe, Lüneburg oder Posemuckel per Annonce PressesprecherInnen der Stadt suchen und dafür nur BAT 4 zahlen wollen, geht sie jedes Mal an die Decke. „Sie hat doch Qualifikationen“, sagt meine Freundin in Hannover, „das muss man doch alles im Verhältnis sehen.“

Das Budget für die drei neuen Stellen der kmb geht also verhältnismäßig in Ordnung. Andererseits sollten durch die kmb die Verwaltung und das Controlling der Kultureinrichtungen doch billiger werden. Davon kann durch die Neuausschreibung der drei Stellen keine Rede sein. Vor der Deputationssitzung ist das auch den Koalitionären von SPD und CDU aufgefallen, und es soll in der Vorbesprechung auch etwas Streit gegeben haben. Dann beruhigten sich die Gemüter wieder. Schließlich sorgt die Staats-GmbH für ihre Angestellten, weiß

Ihre Rosi Roland