Bahn stopft Löcher

Bahn legt Sanierungsplan für ihr Netz vor. Sechs Milliarden zusätzlich sollen Züge schneller und sicherer machen. Stärkung der Regionalnetze

BONN/MÜNCHEN dpa ■ Die Deutsche Bahn hat gestern nach längerem Hin und Her bekannt gegeben, wofür sie die sechs Milliarden Mark ausgeben will, die sie bis 2003 zusätzlich vom Bund aus den UMTS-Erlösen erhält. Das Geld soll ausschließlich in die Sanierung der Infrastruktur fließen. In rund 8.000 „Einzelmaßnahmen“ will die Bahn Langsamfahrstellen beseitigen und ihre Leit- und Sicherungstechnik modernisieren.

Bahnchef Hartmut Mehdorn übergab Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) gestern in Bonn einen Katalog mit rund 18.000 Investitionsvorhaben. Es handele sich um eines der ehrgeizigsten Investitionsprogramme in der Bahn-Geschichte, sagte Mehdorn. Bis spätestens Ende 2004 würden die Arbeiten, die das Netz, den Fuhrpark und die Bahnhöfe auf Vordermann bringen sollen, abgeschlossen sein.

Mehr als 800 Millionen Mark sollen bundesweit über die nächsten drei Jahre in die Regionalnetze der Bahn investiert werden. „Das ist eine echte Flächenbahn“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünenfraktion, Albert Schmidt. In den Regionalnetzen will die Bahn ähnlich flexibel reagieren wie die privaten Konkurrenz. Durch die Stärkung der dezentralen Netze sollen viele Strecken vor der Stilllegung gerettet werden.

Die Bahn versicherte, dass sie für alle Bundesmittel Aufträge vergeben und nichts an den Bund zurücküberweisen werde. Auch für 2003 bis 2005 hat die Bahn schon weitere Milliarden-Investitionen eingeplant. Zum Beginn der Bahnreform waren dem bundeseigenen Unternehmen jährlich rund 10 Milliarden Mark zugesagt worden, bislang hat die Bahn jedoch erheblich weniger bekommen. „Eine größere Chance, die Bahn zum attraktivsten Verkehrsmittel zu machen, bekommen wir nicht wieder“, sagte Mehdorn.

Bei einer neuen Transrapidstrecke in Deutschland gebe es keine Festlegung auf ein Projekt, betonte Bahnsprecher Dieter Hühnerkoch. Er korrigierte damit Meldungen des bayerischen Wirtschaftsministers Otto Wiesheu (CSU). Der hatte geäußert, die Bahn habe sich bereit erklärt, die Magnetschnellbahn von München zum Flughafen zu betreiben. Mehdorn habe immer erklärt, die Bahn werde die Projekte im München und im Ruhrgebiet realisieren, wenn sie „wirtschaftlich und technisch machbar“ seien. KK/BPO