Hilfe von der Saar

Die neue Finanzsenatorin Christiane Krajewski (SPD) weiß, wie man Bundesmittel für marode Etats akquiriert

Was Oskar Lafontaine immer sein wollte – die Saaländerin und künftige Berliner Finanzsenatorin Christiane Krajewski hat es geschafft: Die in letzter Minute von den Berliner Genossen aus dem Hut gezauberte Krajewski war Chefin eines Superministeriums. Von 1994 bis 1999 war die 52-jährige Wirtschafts- und Finanzministerin des Saarlands, zuvor war sie Arbeitsministerin. Ihr Credo, das man auch im nahen Frankreich traditionell hochhält: eine integrierte Wirtschafts- und Finanzpolitik zu forcieren. Deshalb bemühte sich die Volkswirtin und ehemalige Jungsozialistin trotz des Sparzwangs, die Ansiedlung neuer Unternehmen in dem kleinsten Flächenland auch finanziell zu fördern. Unter ihrer Regie wurde mehr Geld pro Kopf für die Mittelstandsförderung ausgegeben als in den anderen Bundesländern.

Die Sanierung des saarländischen Landeshaushalts war für Krajewski allerdings nie nur Selbstzweck. Die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Saar und der Abbau der Arbeitslosigkeit in der von der Stahlkrise gebeutelten Region waren ihr ebenso wichtige Ziele. So verfehlte die Ministerin, die bei der Senatswahl am Sonnabend mit 91 Stimmen die größte Zustimmung unter den neuen und alten Senatoren erhielt, etwa 1995 das selbst gesteckte Ziel, den Schuldenstand des Saarlands um 460 Millionen Mark zu senken.

Was Krajewski, die für einen deutlichen Sanierungskurs in der Haushaltspolitik verantwortlich zeichnete, aber für die Berliner Finanzpolitik interessant machen dürfte: Sie hat jahrelange Erfahrung bei der Akquisition von Fördermitteln – etwa beim Länderfinanzausgleich, bei der Steinkohleförderung des Bundes oder bei den Sondermitteln des Bundes, die das Saarland aufgrund seiner Haushaltsnotlage seit 1995 erhält.

Ausgesucht wurde die gebürtige Wuppertalerin offenbar auf Empfehlung von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD). Die Tatsache, dass sie zunächst nur einem Übergangssenat bis zu Neuwahlen im Herbst angehören werde, habe ihr die Entscheidung erleichtert, so Krajewski. Nach fast zehn Jahren als Ministerin im Saarland habe sie die höhere Lebensqualität ohne Dauerstress in den vergangenen eineinhalb Jahren schätzen gelernt. „Ich helfe jetzt der SPD in Berlin und dem Land in einer schwierigen Situation. Was danach kommt, wird man sehen. Neues Spiel, neues Glück.“ Zunächst werde sie sich aber um die Sanierung der Bankgesellschaft kümmern. Und: Durch den Abbau des Haushaltsdefizits von 1996 bis 1999 sehe sie „in der Tendenz den einen oder anderen Lichtblick“. RICHARD ROTHER