Ein Aufwärtstrend ist deutlich erkennbar

Beim Weltcup in Sevilla rudert sich auch der zuletzt wenig erfolgreiche deutsche Achter wieder in Europas Spitze

SEVILLA dpa ■ Der Deutschland-Achter hat sein historisches Tief überwunden und wieder Kurs Richtung Weltspitze genommen. Elf Monate nach dem peinlichen Aus in der Olympia-Qualifikation erkämpfte sich die auf sieben Positionen umbesetzte Crew beim hochklassig besetzten Weltcup-Finale von Sevilla einen beachtlichen dritten Rang. Das derzeit größte Sorgenkind des Deutschen Ruderverbandes (DRV) musste sich nur den Sydney-Finalisten Rumänien und Kroatien knapp geschlagen geben, kam aber vor Olympiasieger Großbritannien ins Ziel. Dieses deutliche Lebenszeichen weckte bei Schlagmann Michael Ruhe Lust auf mehr: „Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Aber es macht Spaß, wieder zu den Besten in Europa zu gehören.“

Auch die restliche deutsche Ruder-Elite demonstrierte beim ersten internationalen Härtetest der Saison gute Form. Mit vier Siegen, drei zweiten sowie zwei dritten Rängen avancierte der DRV auf dem Rio Guadalquivir zum erfolgreichsten Verband – und legte damit den Grundstein für eine Titelverteidigung im Gesamt-Weltcup. Zwei Monate vor den Weltmeisterschaften in Luzern sieht DRV-Sportdirektor Michael Müller optimistisch in die Zukunft: „Der ersten Auftritt unserer Nationalmannschaft verlief zufrieden stellend. In einigen Bereichen ist sogar ein Aufwärtstrend erkennbar.“

Nur der schlechte Start des Achters verhinderte eine noch bessere Platzierung. Doch die Art und Weise, wie das stark verjüngte Team auf den letzten 500 Metern auftrat, lässt für die kommenden Aufgaben hoffen. „In dieser Zusammensetzung haben wir erst eine Woche trainiert, da fehlte logischerweise noch die Feinabstimmung“, sagte Dieter Grahn. Der Trainer hatte wenige Tage zuvor die vier besten Crew-Mitglieder überraschend in den Vierer ohne Steuermann beordert, aber dennoch ein schlagkräftiges Großboot präsentiert.

Bei den Frauen setzte der seit 1993 ungeschlagene Doppelvierer auch in neuer Formation seine Siegesserie fort. Ebenso souverän trumpfte der Doppelzweier auf. Claudia Blasberg/Janet Radünzel rundeten mit einem Erfolg im leichten Doppelzweier die überlegene Vorstellung der deutschen Skullerinnen ab. Den vierten deutschen Sieg in Sevilla steuerte der leichte Männer-Doppelzweier bei.

In zwei Wochen wird in Wien erneut um Weltcup-Punkte gekämpft. Die vierte und letzte Regatta des Wettbewerbs findet vom 13. bis 15. Juli in München statt. In den vergangenen vier Jahren konnte sich der DRV jeweils den Weltcup-Gesamtsieg sichern. Die deutschen Skiff- Meister Marcel Hacker und Katrin Rutschow-Stomporowski hatten in Sevilla auf eine Teilnahme verzichtet, werden aber in Wien an den Start gehen.