Strategien für Aktien

Wer auf Aktien setzt, hat in den vergangenen Monaten die Kurse nicht aus den Augen gelassen. Die Stiftung Warentest hat einige Tipps, wie man besser schlafen kann

Zeigen die Kursverläufe nach unten, stellen viele grundsätzlich in Frage, ob der Kauf von Wertpapieren eine so gute Idee war.

Dass Aktienkurse schwanken, liegt in ihrer Natur. „Bei rationaler Betrachtung“ aber könne man selbst nach herben Kursverlusten „einigermaßen gelassen bleiben“, meint man bei der Stiftung Warentest. Ein Blick in die Vergangenheit lehre, dass „sich die Aktienmärkte auch von ernsthaften wirtschaftlichen und politischen Krisen immer wieder erholt haben“, heißt es in der Zeitschrift Finanztest.

Um die Verlustrisiken zu minimieren, sieht man dort „zwei Wege“: Risikostreuung durch Mischen mehrerer Aktien sowie die Kombination aus Aktien und Fonds. Das Risiko zu streuen bedeutet, nicht alles verfügbare Kapital auf eine einzige Karte zu setzen: „Wer sein Depot auf Holzmann-Aktien aufgebaut hat, steht heute wirtschaftlich ähnlich bescheiden da wie das Unternehmen selbst“, so Finanztest. Bereits die Beimischung einer zweiten, gut laufenden Aktie hätte den Verlust aber mehr als wettmachen können. Beispiel: „Ein Depot, das 1991 mit jeweils 10.000 Mark in Holzmann- und BASF-Aktien gestartet wäre, läge jetzt immerhin bei fast 59.000 Mark.“ Mit einer Aktieninvestition könne man nicht mehr als 100 Prozent des eingesetzten Kapitals verlieren, mit einer anderen „aber zeitgleich mehr als 100 Prozent gewinnen“.

Als Tipp gib Finanztest dem Anleger mit auf den Weg, Aktien beispielsweise nur von Unternehmen zu kaufen, „deren Geschäftsmodell“ man zumindest ansatzweise versteht. Es macht also wenig Sinn, sich allein auf den Markt der Brennstoffzellen um ihrer selbst willen zu konzentrieren, wenn man nicht weiß, welche Chancen einzelnen Firmen tatsächlich eingeräumt werden. Auch auf vermeintlich „heiße Tipps“, so Finanztest, sollte man nicht hereinfallen, da sie nicht selten spekulativ sind, mithin der Risikofaktor groß sein kann. Oft lässt sich nur schwer ausmachen, weshalb nun gerade man selbst in den Genuss einer wohlmeinenden Kaufempfehlung kommen soll. Ein Motiv könnte sein, dass der Kurs zu sinken droht und mit dem breit gestreuten „Rat“, zu kaufen, gestützt wird, weil der Ratgebende selbst ein gehöriges Paket dieser Aktien besitzt. Die Experten: „Ins Depot gehören nur Aktien von Unternehmen, von denen Sie persönlich überzeugt sind.“ Hinzu kommt, sich an der Arbeitsweise professioneller Fondsmanager zu orientieren: „Setzen Sie bei der Aktienauswahl auf Markt-, Branchen- oder Technologieführer – oder auf Firmen, die es werden können.“ Natürlich sollte man sein Depot im Laufe der Zeit dann nicht völlig sich selbst überlassen, sondern im Gegenteil immer im Auge behalten. Aktionäre werden regelmäßig mit Geschäftsberichten bedient. Um sie zu lesen – mehr noch: zu verstehen –, bedarf es mitunter zwar einiger Mühe und Übung. Die jedoch lohnt sich, weil sich so die Entwicklung der Aktiengesellschaft verfolgen lässt. Unabdingbar ist aber auch, regelmäßig die Tages- und Wirtschaftspolitik im Auge zu behalten, um daraus Tendenzen für einzelne Branchen abzulesen.

Wer sein Depot allerdings von vornherein mischt und neben Aktien auch Fondsanteile integriert, kann damit einen Teil dieser Arbeit dem Fondsmanagement überlassen. ALO

Einen Zehnjahresvergleich von 68 Aktien findet man in Finanztest, 6/01, erhältlich für 7 DM am Kiosk oder bei der Stiftung Warentest, Postfach 81 06 60, 70523 Stuttgart (3 DM Versand).