Hohes Alter als Risikofaktor

■ Heute beginnen die 5. Hamburger Alzheimer-Tage. Neue Forschungsansätze und Behandlungen stehen im Mittelpunkt

Sie erkennen ihren Lebenspartner nicht mehr, erinnern sich nicht mehr an alltägliche Dinge, vergessen Namen und Personen – rund 1,2 Millonen Demenz-Kranke leben in der Bundesrepublik, etwa 20.000 davon in Hamburg. Dem Thema Demenz und Alzheimer widmen sich die 5. Hamburger Alzheimer-Tage, die heute im Hamburg-Haus Eimsbüttel beginnen. Veranstalter ist die Hamburgische Brücke, eine Beratungsstelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen sowie die Alzheimer Gesellschaft Hamburg.

Neue Forschungsansätze und Behandlungsstrategien stehen im Mittelpunkt der Tagung. Nach Einschätzung von Dieter Naber, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, werde die Krankheit in den nächsten 20 Jahren zunehmen, da die Menschen allgemein immer älter werden. Ein hohes Alter ist der größte Risikofaktor für Alzheimer. Andere mögliche Ursachen wie Umweltgifte, Stress oder Vitaminarmut haben sich bislang nicht als Auslöser für Alzheimer bestätigt. Alzheimer könne jeden treffen, Frauen wie Männer, Reiche wie Arme. „Es ist eine demokratische Krankheit, auch sehr intelligente Menschen erkranken daran“, sagt Naber.

Das soziale Umfeld spiele bei der Pflege der Erkrankten eine wichtige Rolle, so Bettina Mutschler von der Brücke. Angehörige könnten zum Beispiel darauf achten, dass die Erkrankten nicht verwahrlosen, dass sie sich ausgewogen ernähren und genügend trinken. Doch nicht nur die Alzheimer-Patienten leiden, auch die betreuenden Angehörigen. „Sie sind das zweite Opfer“, sagt Mutschler. Die Alzheimer-Tage sollen deshalb auch ein Forum für Angehörige und ihre Probleme sein.

Bislang gilt Alzheimer als unheilbar. „Es gibt lediglich drei Medikamente, die den Verlauf der Krankheit im besten Falle hinauszögern können,“ sagt Naber. Patienten mit Alzheimer Demenz weisen im Blut und in der Gehirnflüssigkeit eine starke Oxidation von Fettsäuren auf, so Ulrike Bleisiegel, Sprecherin der DFG-Forschergruppe Alzheimer des Universi-tätsklinikum Eppendorf. In den USA werde zurzeit eine Impfung klinisch getestet. Dabei soll durch das Immunsystem das Amyloid Beta, das bei Alzheimer-Patienten in erhöhter Konzentration im Gehirn abgelagert wird, vernichtet werden.

Eine weiteres Problem ist die schwierige Diagnose der Krankheit. Alzheimer könne nur mit Gedächtnistests bestimmt werden; eine Abgrenzung zur normalen Vergesslichkeit im Alter sei im Anfangsstadium nicht immer leicht, so Naber. Anke Schwarzer