Skepsis in Skopje

Der Nato-Plan zur Stationierung von 3.000 Mann in Makedonien löst ein gemischtes Echo aus. Die Krisengespräche werden ausgesetzt

ZAGREB taz ■ Die Nato scheint sich jetzt doch durchzuringen, eine 3.000 Mann starke Sondertruppe nach Makedonien zu schicken. Diese Nachricht hat in Makedonien unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Denn bisher ist in der Öffentlichkeit nicht klar geworden, welche Bedingungen mit dem Einsatz der Truppe verbunden sind.

Fest steht nur, dass die Soldaten helfen sollen, die UÇK-Rebellen zu entwaffnen. Und dass die Regierung des Landes und die UÇK Modalitäten für den Einsatz selbst aushandeln sollen. Ein Kompromiss ist noch nicht in Sicht. Gestern setzte Präsident Boris Trajkovski die Gespräche zunächst einmal aus. Die Nachricht über die Entsendung der Truppe zur Entwaffnung der UÇK zeige lediglich die Bereitschaft der Nato, dies unter bestimmten Umständen auch zu tun, hieß es bei Nato-Stellen in Skopje.

Diplomatische Quellen aus Skopje und Berlin sprechen darüber hinaus davon, dass die EU am nächsten Montag einen ständigen Vertreter für Skopje bestimmen wird – voraussichtlich einen ehemaligen französischen Verteidigungsminister, der sich, so die Quellen, „dann auch um die Vermittlung ernsthafter Gesprache zwischen allen Seiten“ zu bemühen habe.

Noch sehen internationale Beobachter keine Aussicht für die Umsetzung der Nato-Aktion. Die Truppen könnten ja erst aktiv werden, wenn eine Übereinkunft zwischen makedonischer Regierung und der UÇK gefunden ist. Keinsfalls würden die Nato-Truppen als ein verlängerter Arm der makedonischen Regierung auftreten. Aber immerhin wurde mit der Erklärung der Nato eine Tür aufgestoßen.

Deutlicher wurde der Parlamentsabgeordnete und Vizepräsident der albanischen Partei des Demokratischen Fortschritts, Dr. Azis Poloshani. Er erklärte gegenüber der taz, dass noch nicht zu erkennen sei, dass die makedonische Seite wirklich ernsthafte Verhandlungen wolle. Erst wenn die geforderten Veränderungen der Verfassung konkretisiert würden, könnte ernsthaft über die Beteiligung der Nato an einer Entwaffnungsaktion nachgedacht werden. Die albanische Seite wolle die Nato und die internationale Gemeinschaft als Vermittler und Schiedsrichter ansehen, warne sie aber davor, sich einseitig auf die Seite der slawischen Makedonier zu stellen. ERICH RATHFELDER