Frustrierendes Puzzle

■ Kinderbeteiligung: Erstmals wurde ein Antrag von Regenbogen angenommen

„Da ist eine kleine Skurrilität passiert“, berichtet Lutz Jobs: Erstmals wurde am Donnerstag im Jugend- und Sportausschuss ein Antrag der Bürgerschaftsgruppe Regenbogen angenommen. Jugendpolitiker von SPD über CDU bis zur GAL konnten sich offenbar mit der Idee anfreunden, die „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“ ins Gesetzbuch zu schreiben.

Analog zu Schleswig-Holstein, so sieht es der Antrag vor, sollen auch in Hamburg die Bezirke verpflichtet werden, Kinder und Jugendliche bei „allen Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen betreffen“, angemessen zu beteiligen. Auch soll das Sozialgesetzbuch um entsprechende Paragraphen ergänzt werden.

Jobs hatte im Ausschuss kritisiert, dass Beteiligung in Hamburg ein „frustrierendes Puzzle-Spiel“ sei. Wenn Kinder mitgestalten wollten, müssten sie „zu viele Hürden nehmen“, bevor es klappt. In Schleswig-Holstein gibt 24 speziell ausgebildete „Planungsbegleiter“, die die Kinder nach ihren Wünschen befragen. Sollte Hamburg sich an seinem Nachbarland orientieren, könnte es auch in der Hansestadt Kinderplaner geben. Jobs rechnet nun damit, dass der Antrag in der nächsten Bürgerschaftssitzung verabschiedet wird. Auch sei die Legislatur noch lang genug, um die Gesetze zu ändern.

„In dem Antrag wird formal abgesichert, was jetzt schon teilweise Praxis ist“, sagt SPD-Jugendpolitikerin Andrea Hilgers. So wurden Kinder bereits bei über 34 Projekten beteiligt. Auch gibt es bereits einen Beteiligungs-Ratgeber für die Jugendhilfeausschüsse in den Bezirken. Die SPD hatte ihrerseits beantragt, die vorhandenen Ansätze zu verstetigen, sah aber offenbar in dem Ergänzungsantrag des Regenbogen keinen Widerspruch.

Werden Kinder tatsächlich beteiligt, müssen sich Erwachsene wohl auch an überraschende Sichtweisen gewöhnen. So sprach sich die Grüne Jugend jüngst für Schulkleidung und gegen eine „übermäßige Einführung“ von Ganztagsschulen aus. Kaija Kutter