Ein Jahr danach

■ Wilhelmsburger Grundschule gedenkt Volkan, den zwei Kampfhunde töteten

Ein Jahr ist es her, dass zwei Kampfhunde in Wilhelmsburg den sechsjährigen Jungen Volkan töteten. Gestern gedachten SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen der Schule Buddestrasse mit einer Trauerfeier des Jungen. MitschülerInnen pflanzten für ihn einen Ahornbaum auf dem Pausenhof.

Volkan war vor den Augen anderer Kinder von den Hunden regelrecht zerfleischt worden. Das traumatische Erlebnis hätten die meis-ten Kinder mittlerweile mit Hilfe von SchulpsychologInnen recht gut verarbeitet, sagte gestern Schulleiterin Inge Schmitz. Allerdings würden viele durch außergewöhnliche Ereignisse schnell aus der Bahn geworfen. Vor wenigen Wochen beispielsweise riefen LehrerInnen einen Arzt, weil ein Kind Atemnot hatte. Der Arzt kam mit dem Hubschrauber – was bei einigen SchülerInnen alte Bilder hervorrief und Ängste auslöste.

Zehn besonders stark traumatisierte Kinder werden von einer Musiktherapeutin betreut. Der Oberarzt der Kinderpsychiatrie des UKE habe nach Volkans Tod mit den LehrerInnen der Schule gesprochen, die durch die eigene Trauer und die Verantwortung für die Kinder stark belastet waren.

Den Ahorn-Baum pflanzten die SchülerInnen als ein Symbol des Lebens. Er steht nun auf dem Pausenhof der Schule, allerdings nicht direkt an der Stelle, an der Volkan getötet wurde. Viele Eltern hätten gebeten, keinen „Wallfahrtsort“ zu schaffen, so Schulleiterin Schmitz, damit die Kinder nicht täglich an ihr Erlebnis erinnert werden.

Die Halter der beiden Kampfhunde sind inzwischen strafrechtlich verurteilt: der Hauptangeklagte Ibrahim K. zu dreieinhalb Jahren Gefängnis, seine Freundin zu einer Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung. ee