Alles verplant

■ Trassen, wohin man nur schaut: Protestbündnis gegen A 26 wird aktiv

„Hier herrscht Ausverkauf“, sagt Paul Schmid. Zum Verkauf steht nach Ansicht des Sprechers des Umweltverbandes BUND der gesamte Raum südlich der Elbe: Erst wird das Mühlenberger Loch zerstört, dann kommt die Ortsumgehung Finkenwerder, und die A 26 gibt es noch obendrauf. Damit zumindest die verhindert wird, hat sich ein „Bündnis gegen die A 26“ gegründet, dem neben den Umweltverbänden, BewohnerInnen und Obstbauern der Region auch VertreterInnen von Regenbogen, GAL und gar der SPD angehören. „Die Leute merken langsam, dass ihre ganze Gegend verplant wird“, sagt Schmid.

Das Bündnis versteht sich allerdings nicht als reines Anti-Bündnis, es hat sich vor allem den Kampf um bessere Alternativen für den Öffentlichen Nahverkehr auf die Fahne geschrieben: Ausdehnung des HVV in den Landkreis Stade, Einführung eines einheitlichen ÖPNV-Tickets bis nach Cuxhaven, eine dichtere Vertaktung beim Elbe-City-Jet, um ihn für PendlerInnen attraktiv zu machen, stehen auf dem Wunschzettel des Bündnisses. Und wenn man hier Verbesserungen erreiche, dann „kann man alle Bedarfspläne für die A 26 neu schreiben“, ist Schmid überzeugt.

Das Bündnis befürchtet, dass „derzeit alle politischen Planungen auf zwei Straßen in der Region hinauslaufen“: Dasa-Trasse in Finkenwerder plus Autobahn: „Hamburg wird die Autobahn nicht an der Landesgrenze enden lassen“, ist sich Silke Ahrens, Sprecherin des Bündnisses, sicher. Die Folgen: Dann würden mindestens 50 Hamburger Obstbauern ihre Höfe aufgeben müssen, und das Vogelschutzgebiet in der Nähe von Rüpke zwischen Buxtehude und Neugraben könne man auch vergessen.

Derzeit wird die A 26 zwischen Stade und Horneburg gebaut, die weiteren Bauabschnitte sind zurzeit bestenfalls in der Planung. Ahrens hofft, dass es dabei bleibt, dann könne das fertiggebaute Teilstück noch als eine Art Umgehung für Stade dienen. Die Chancen, dass es keine A 26 geben wird, seien gar nicht so schlecht: Schmid erinnert daran, dass in Niedersachsen die Umweltverbände ein Verbandsklagerecht gegen naturzerstörende Projekte haben: „Das ist eben der Unterschied zum Mühlenberger Loch.“ Peter Ahrens