Störfall ist vom Netz

Über die Nachfolge ist noch nicht entschieden, kommissarisch leitet zunächst Finanzchef Joachim Lubitz die Vorstandsgeschäfte der Hamburgischen Electricitätswerke HEW, nachdem Vorstandssprecher Manfred Timm am Vortag völlig überraschend aus dem Unternehmen ausgeschieden war (taz berichtete). Das Unternehmen hüllt sich nach wie vor in vertrautem Schweigen, doch es wird immer deutlicher, dass Timm für den neuen Mehrheitsgesellschafter Vattenfall als Vorsitzender nicht mehr tragbar erschien. Zu alt, zu unbeweglich, zu sehr auf Atomenergie fixiert – Timm war eine echte Altlast. Dazu kommt, dass der 63-Jährige sich im Zusammenhang mit dem Übernahmestreit der Berliner Bewag im Vorjahr mehrfach mächtig im Ton vergriffen hat. Timm hatte den Konkurrenten um die Übernahme, den amerikanischen Energiekonzern Southern Energy (mittlerweile in Mirant umbenannt) mit schroffem Auftreten brüskiert. Pech für Timm, dass sich als Resultat der monatelangen Verhandlungen Vattenfall-HEW und Mirant jetzt gemeinsam das ostdeutsche Energiegeschäft als Partner aufteilen. Um das Klima der Partnerschaft nicht zu belasten, musste der Störfall Timm gehen. Wobei Vattenfall-Chef Lars Josefsson, der sich ohnehin einen jüngeren Kopf an der HEW-Spitze wünscht, ihm keine Träne nachweinen wird: Zwischen Josefsson, seit der Hauptversammlung am Mittwoch offiziell neuer Aufsichtsratsvorsitzender der HEW, und Timm hatte es schon seit längerem atmosphärisch nicht mehr gepasst, heißt es. aha