Knust vor dem Aus?

■ Nach dem Mojo droht auch dem Traditionsclub Knust die Schließung

1984, als R.E.M. noch nicht Stadiongröße erreicht hatten, spielten sie im Knust „(Don't Go back to) Rockville“. Diese Zeiten werden niemals wieder kommen, selbst wenn R.E.M. vorhätten, noch einmal dort abzusteigen. Zum 1. Januar 2001 muss der Club seine Räume an der Brandstwiete verlassen. Das 101 Jahre alte Haus, so heißt es, sei durch Kriegsschäden und den Bau der U-Bahn baufällig geworden und könne nicht mehr restauriert werden. Der Besitzer, Hans-Joachim Handreke, und die städtische Sprinkenhof AG (SpriAG) – Inhaberin des Nachbargrundstückes – wollen dort gemeinsam ein neues Bürogebäude bauen.

Karsten Schölermann, Hauptmieter und langjähriger Betreiber des Knust, kann nachvollziehen, „dass Handreke die Gunst der Stunde nutzt, um den Besitz für seine Erben zu wahren“. Schölermann erwartet aber „strukturelle Hilfe“ von Behördenseite. Die Kulturbehörde möchte ihn zumindest „ideell“ unterstützen: „Wir hoffen, dass das Knust einen neuen Platz findet“, erklärt Pressesprecher Ingo Mix.

Von Anfang gab es eine Klausel im Mietvertrag, die den Abriss des Gebäudes möglich macht. Nach zehnmaliger Vertragsverlängerung hat niemand mehr daran geglaubt. Norbert Roep, Pächter des Knust, traf die Kündigung völlig unvorbereitet. „Ich hatte vor zwei Jahren ein Gespräch mit dem Vermieter, damals war nicht von Abriss die Rede“, erklärt er. Roep ist skeptisch, ob das Knust in anderen Räumen weiterhin Bands wie Chris & Carla anziehen wird. Trotzdem möchte er den 50 Jahre alten Traditionsclub nicht aufgeben miso