Förderung vor allem für Jungs

■ Jugendhilfeausschuss der Bürgerschaft beschließt einen Schwerpunkt Bewegungsförderung in der Jugendarbeit

Sport-Angebote für Kinder und Jugendliche sollen verstärkt gefördert werden. Das hat der Jugendhilfeausschuss auf seiner letzten Sitzung beschlossen. 160.000 Mark stehen nach Angaben der Behörde für voraussichtlich drei Einrichtungen zur Verfügung. Entschieden werde aber erst im September. Den dicksten Brocken soll der Sportgarten in der Pauliner Marsch bekommen, aber auch für den Funpark in Obervieland und die Skateranlage in Osterholz fällt noch etwas ab.

CDU und SPD sind sich einig darin, dass „Jugend in Bewegung“ ein Schwerpunkt sein soll. Unklar ist allerdings, wo die 160.000 Mark abgezwackt werden sollen. Der jugendpolitische Sprecher der SPD, Frank Pietrzok, erläutert den Vorschlag, nach dem 120.000 Mark aus dem Gesamtbudget für alle Stadtteile herausgenommen werden sollen. 40.000 Mark müssten die Stadtteile selbst aus ihrem Etat opfern, weil die Einrichtungen überwiegend von Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil genutzt würden. CDU-Sprecherin Silke Striezel sieht das ganz anders. Sie vertritt die Position, dass die Stadtteile selbst entscheiden müssen, welche Einrichtungen Geld kriegen und welche nicht. „Sonst könnten ja alle sagen, bei uns sind aber auch Jugendliche aus der ganzen Stadt, deshalb wollen wir das nicht alleine tragen“, sagt Striezel.

Pietrzok hält dagegen, dass der Sportgarten deshalb unbedingt förderungswürdig ist, weil er so ungewöhnlich gut von den Jugendlichen aller Stadtteile genutzt werde. „Von Jungen“, schränkt die Grüne Anja Stahmann ein. Der Anspruch Bremer Jugendpolitik, dass ein Drittel aller Mittel für Mädchenarbeit ausgegeben werden soll, müsse endlich umgesetzt werden. „Mädchen treten öffentlich weniger in Erscheinung“, räumt Barde vom Sportgarten ein. Auch dort tobten hauptsächlich Jungen herum. „Jungen kommen her und wissen, was sie wollen.“ Weil Mädchen sich für die Halfpipes nicht so begeistern können, böten sie Hockey, Basketball und Volleyball an. Auch bei der geplanten Kletterwand hofft Barde auf höhere Mädchenbeteiligung.

Die Mädchenpolitikerin Anette Klasing vom Lidice-Haus kritisiert die Bremer Mädchenpolitik. „Es kann nicht darum gehen, Zusatz-Angebote für Mädchen zu machen und dann zu sagen, die wollen ja nicht.“ Stattdessen müssten alle Einrichtungen ihr Angebot darauf überprüfen, inwiefern sie Jungen oder Mädchen ansprechen. „Mädchen müssen auch nicht immer das wollen, was Jungs interessiert.“ Gerade Funsport-Anlagen wie der Sportgarten orientieren sich an den Bewegungsbedürfnissen von Jungen. In den Halfpipes dominiere ein Wettkampfverhalten, der Sport sei statusorientiert. „Mädchen wünschen sich Strecken, die sie auf Inlinern abfahren können“, nennt Klasing ein Beispiel. Erfahrungen in Hamburg hätten gezeigt, dass eine pädagogische Begleitung Mädchen ermutigen kann, Grenzen zu überwinden und – sportliche – Risiken einzugehen. ei