Auf nach Genua

Bündnis will mindestens 500 Globalisierungsgegner nach Genua bringen. PDS ist wegen Beteiligung in der Kritik

„Amsterdam, Köln, Seattle, Prag, Nizza, Göteborg und in wenigen Wochen Genua markieren den Aufschwung der Antiglobalisierungsbewegung.“ So optimistisch hat Sascha Kimpel vom Euromarschbündnis gestern im Kreuzberger PDS-Büro die Pressekonferenz begonnen. Dort stellte sich das Berliner Bündnis gegen den Weltwirtschaftsgipfel in Genua vor.

Das Bündnis will vom 18. bis 22. Juli mindestens 500 Menschen aus Berlin per Bus nach Genua bringen. Doch es geht nicht um eine alternative Reiseveranstaltung, wie Michael Prütz von der PDS-Kreuzberg betonte. Vielmehr soll der Widerstand gegen den in der norditalienischen Stadt tagenden Weltwirtschaftsgipfel unterstützt werden. Die Gründe reichen von der Schuldenstreichung für die 3. Welt bis zur Ablehnung des Gatt-Abkommens. Doch erwartungsgemäß richtete sich das Interesse der Presse eher auf die Frage, wie man es mit der Gewalt halte. Gerade die PDS ist in den letzten Tagen sowohl von Bundesinnenminister Schily als auch von Teilen der Hauptstadtpresse heftig wegen ihrer Unterstützung der Proteste in Genua kritisiert worden. Die Brandenburger CDU fordert gar die Beobachtung der PDS durch das Landesamt für Verfassungsschutz. „Wir unterstützen weiterhin die gewaltfreien Proteste nach Genua“, sagt Prütz zur Linie seiner Partei. In den Angriffen sieht er Versuche, eine mögliche Regierungsbeteiligung der PDS in Berlin zu verhindern.

In der Bekräftigung der gewaltfreien Proteste war man sich im Bündnis einig. Nicht aber beim Verhältnis zum militanten Widerstand. Während Prütz einen klaren Trennungsstrich ziehen wollte, warnte Clara Stattegger von der Gruppe Linksruck vor einer Spaltung der Bewegung in Gewaltfreie und Militante. PETER NOWAK

Mobilisierungsveranstaltung am 10. 7. ab 19 Uhr im Kato am Schlesischen Tor. Hochschulaktionstage am 12. Juli