Stammzellstreit vertagt

DFG genehmigt vorerst keine Forschungsprojekte. Kanzler begrüßt das, lehnt aber Embryonen-Gesetz ab

BERLIN ap/rtr ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) begrüßt, vorerst kein Forschungsprojekt mit importierten embryonalen Stammzellen zu genehmigen. Dies sei auch deshalb wichtig und richtig, weil damit die Gesellschaft nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werde, sagte er bei einer DFG-Festveranstaltung. Er bekräftigte aber, dass er die Embryonenforschung im Grundsatz befürworte. Ein Gesetz, das „einen ganzen Forschungszweig von vornherein und umstandslos verbieten wollte, wäre zum Scheitern verurteilt“, erklärte er.

Die SPD erwägt indessen, die Einfuhr von embryonalen Stammzellen über freiwillige Vereinbarungen der deutschen Forschungseinrichtungen zu regeln. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Wilhelm Schmidt, sagte gestern, es sei denkbar, dass die Wissenschaftler mit Selbstverpflichtungserklärungen ihr Verantwortungsbewusstsein dokumentierten. Eine andere Variante sei die von den Grünen angeregte Meldepflicht für Zellimporte. Über die Möglichkeiten werde der Bundestag beraten, nachdem der Ethikrat der Bundesregierung und die Enquetekommission des Bundestags im Herbst das Thema bewertet hätten. Heute berät der Bundestag unter anderem einen Unionsantrag, der die Bundesregierung auffordert, sicherzustellen, dass bis zu einer Bundestagsentscheidung kein Import erfolgt. SPD und Grüne wollen diesen Antrag ablehnen.