Riesenwesen in der Weser entdeckt

■ Experten rätseln: Krake oder Riesen-Neunauge? Passanten geschockt

Ein bislang unidentifiziertes Tier in der Weser hat gestern Passanten und Anwohner in Angst versetzt. Der Langhaardackel eines Spaziergängers erschreckte so sehr, dass er Herzrhythmusstörungen erlitt. Der Hundebesitzer stand bei Redaktionsschluss noch unter Schock, der Dackel schwebte in Lebensgefahr. Die zur Hilfe gerufene Feuerwehr verpasste das Wasserwesen nur um wenige Minuten. Personen, die das Tier am Osterdeich sichteten, konnten jedoch den Schnappschuss unseres Fotografen verifizieren. „Es hat tellergroße Augen und wurmartige Tentakeln, lang wie ein Lasso“ erzählt die Bremer Softwarespezialistin Nicola Grafe, die das Tier auf der Höhe der Kommode entdeckte. „Als es den Dackel sah, schnellte es mit einer Riesenwucht schnaubend aufs Ufer zu. Wasser spritzte den Dackel nass. Dann tauchte es plötzlich ab.“

Zoologen rätselten gestern, um was für eine Spezie es sich handeln könnte. „Schon vor 25 Jahren sichteten wir gigantische Neunaugen mit großen Barteln, die die Fischpopulation der Weser nachhaltig dezimierten“, sagt Konrad Steinhauer vom ozeanografischen Institut der Uni Bremen. „Die Viecher waren mindestens 25 Meter lang und jagten vor allem Zander und Rotaugen. Wir sahen ihre Schatten auf unserem Sonargerät. Fangen konnten wir nie eins.“ Den Weser-Bestand von Zandern hatten die Ungeheuer damals weggefressen.

Um die Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen, hätten sich die Ozeanografen damals entschlossen, den Fund unter Verschluss zu halten. Steinhauer: „Das Tier könnte giftig sein: Normalgroße Neunaugen versprühen in der Brunftzeit Ammoniaksäuren aus ihren Körpertaschen.“

Horst Kujau, der Vorsitzende des Bremer Fischereivereins, hat einen anderen Verdacht. Nach Ansicht des Fotos sagte er: „Ich glaube an eine Art Riesenkrake. Angler berichteten in der letzten Zeit von kapitalen Hechten, auf denen sie Saugabdrücke groß wie Untertassen gesehen hätten.“ Obwohl Kraken Salzwasserfische sind, hält der Fischexperte den Fund in der Weser für möglich: „Lachse und Aale können auch in beiden Gewässertypen überleben. Vielleicht hat sich der Kalamar einfach nur verirrt, so wie die Delfine, die kürzlich in der Ostsee gesichtet wurden.“ Jetzt will Kujau versuchen, das Weichtier mit speziellen Kraken-Blinkern zu fangen: Im letzten Sommerloch hat er gar „richtig dicke Dinger in der Karibik gefangen. Die Tintenfischringe waren fast so groß wie LKW-Reifen.“ ksc