Adelina: Die Polizei will Hoffnung noch nicht aufgeben

■ Die Soko berichet: Auch Wahrsager hatten ihre Hilfe angeboten, um Adelina zu finden

Die Sonderkommission „SOKO Adelina“ arbeitet „von frühmorgens bis spät in die Nacht“, sagte der Leiter der 30-köpfigen Ermittlungsgruppe, Werner Meyer. Dennoch konnte die Polizei gestern, eine Woche nach dem spurlosen Verschwinden der zehnjährigen Adelina aus Kattenturm, keine neuen Erkenntnisse über den Verbleib des Mädchens präsentieren. Der leibliche Vater wurde in Sibirien aufgestöbert und hat nach Aussagen der Polizei nichts mit Adelinas Verschwinden zu tun. 57.000 Such-Plakate sind gedruckt worden. Lautsprecherdurchsagen auf Deutsch und Russisch in Kattenturm und in der Nähe von Tankstellen und Geschäften mit viel Publikumsverkehr sollen auf den Fall aufmerksam machen.

Bisher gingen 253 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Diese werden bewertet und verfolgt. „Darunter waren auch sieben bis zehn Angebote von Wahrsagern, die bei der Suche helfen wollen“, sagte Meyer. Er schließt nicht aus, dass die SOKO auf diese zurückgreifen wird, wenn herkömmliche Methoden zu keiner heißen Spur führen.

Der SOKO-Leiter bemühte sich dennoch, den Eindruck zu vermeiden, das Kind könne jetzt eigentlich nur noch tot aufgefunden werden. Es gebe nach wie vor Hoffnung, dass sie wohlbehalten wieder auftauche. In welche Richtungen die SOKO ermittelt, konnte er nicht sagen, um die Ermittlungen und das Kind nicht zu gefährden. Nur eins: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ könne ausgeschlossen werden, dass Adelina sich noch im Haus aufhält oder weggelaufen sei.

Schließlich war von Anfang an klar, dass es sich in diesem Fall nicht um einen Familienstreit handelte, sagte Dirk Siemering, Mitglied der SOKO und Leiter der Vermisstenstelle der Polizei. Er habe nach den ersten Gesprächen nach der Vermisstenanzeige sofort gemerkt, dass der Fall außergewöhnlich ist. „25 bis 35 Kinder und Jugendliche verschwinden in Bremen jeden Monat“, erklärte er. Zuletzt seien alle wieder aufgetaucht. Aber das Gespür, dass „hier was nicht stimmt“, habe dazu geführt, dass ohne Zögern die polizeilichen Ermittlungen mit großem Aufwand geführt wurden. Eine Durchsuchung, wie die der 180 Wohneinheiten des Hochhauses, in dem sich Adelina zuletzt aufgehalten hatte, hätte er noch nicht erlebt, sagte der Leiter der SOKO, Werner Meyer.

Zurzeit würden auch registrierte Sexualstraftäter links der Weser überprüft, sagte Meyer. Auch in den Strafvollzugsanstalten werde gepüft, wer zum Zeitpunkt von Adelinas Verschwinden gerade Ausgang hatte. ei