MICHAEL UHRMANN (Skispringer)

Uhrmann: Gegen den Sommer? Eigentlich nichts. Nur zum Skispringen ist es vielleicht ein bisserl zu warm, weil die Anzüge dick sind.

Warum müssen Sie auch eine klassische Wintersportart in den Sommer zerren?

Wenn wir es nicht machen würden, würden wir so viel an Training verlieren, dass wir gegen andere Nationen keine Chance mehr hätten.

Macht das denn Spaß?

Wichtiger ist es schon im Winter. Aber dafür ist auf der Sommerschanze die Anlaufspur aus Keramik. Das Gefühl ist im Anlauf eher besser, weil die Spur im Winter brechen und Buckel haben kann. Das gibt’s im Sommer alles nicht.

Klingt ganz schön künstlich, Ihr Sommerspringen.

Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man mit T-Shirt und kurzer Hose in den Anzug steigt und meistens ohne Handschuhe springt.

Werden Sie nicht für verrückt gehalten, wenn Sie bei 38 Grad mit Skisachen rumlaufen?

Manche fragen mich schon: Ja, wo gibt’s denn jetzt Schnee? Da muss ich das Ganze erst mal durcherklären.

Die Deutsche Meisterschaft ist auch in den Sommer verlegt worden.

Ja, weil im Winter die Termine so eng sind. Aber die Deutsche Meisterschaft ist eher unwichtig.

Wenn das so weitergeht, ist bald im August Vierschanzentournee.

In nächster Zeit nicht. Aber man sieht ja die Entwicklung: Zur Vierschanzentournee lag zuletzt nirgends Schnee. Irgendwann wird man das ganze Jahr nur noch auf der Keramikspur anfahren. Weil die Winter nicht mehr so toll sind, wie sie früher mal waren.

Dann haben Sie die Jahreszeiten vollends platt gemacht.

Nein, ganz bestimmt nicht.

INTERVIEW: GEORG LÖWISCH

Nächste Woche: Erika Förstel, Solariumsbetreiberin