: Jugend an die Post-Marken
■ Vielleicht ein neuer Trend: Briefmarken-Weitwurf-Meisterschaft
Der inoffizielle Rekord liegt bei 5,07 Metern. Nicht viel im Vergleich zur Kugel, aber mit den federleichten Briefmarken gelingt der klassische Weitwurf ungleich schwieriger. Noch fehlt dem Briefmarken-Schmeißen eine große Anhängerschaft. Der kuriose Wettkampf soll aber die Jugend wieder für ein Hobby begeistern, das als altmodisch verschrien ist.
„Briefmarken zu sammeln gilt nicht als cool“, sagt Ronny Hennings, Vorsitzender der Deutschen Philatelistenjugend. Auf Schulhöfen sind schon lange die japanischen Pokemons das begehrteste Sammelobjekt. Darunter leiden vor allem die traditionellen Sammlervereinigungen. So ist die deutsche Philatelistenjugend in den vergangenen elf Jahren zum Beispiel von 10.000 auf 7.000 Mitglieder geschrumpft.
Dazu kommt nach Ansicht des Bremer Soziologen Heinz Hengst die Macht der Medien, die wesentlich mitbestimmen, was angesagt ist. „Das geht zwangsläufig auf Kosten traditioneller Sammelobjekte, für die kaum geworben wird“, sagt Hengst. Ist ein neuer Trend erst einmal da, pflanzt er sich rasend schnell fort. Vielleicht klappt das jetzt auch mit dem Briefmarken-Weitwerfen? Marc Strehler, dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen