Ja und?

betr.: „Milošević n‘ existe pas“ (Schlagloch), taz vom 4. 7. 01

Jaja, jene virtuelle oder tatsächliche anonyme „dogmatisch-linke“ Frau O., die mag es geben.

Ihr „Ja, aber“ zu Milošević mag in ihr einseitiges Weltbild passen, das den Verbrecher Milošević kritiklos ungeschoren lässt. Wenig später, als es um die Kriegsopfer in Folge der Nato-Bomben auf Serbien geht, meldet sich Autor Rutschky mit einem „Ja, aber“ zu Wort. Es klingt wie ein Echo, denn er lässt kritiklos die „chirurgische“ Luftwaffenpraxis des Westens ungeschoren. Oder kommt da noch was? Nein, es kommt nichts mehr, Rutschky zieht kein Fazit. Außer dass er es nun einer unbekannten Frau O. so richtig gegeben hat. Es trägt nicht zur Erhellung bei, und wir, die Lesenden, können nur fragen: „Ja und?“

ECCO MEINEKE, Kabarettist, München

[. . .] Ob Milošević ein lieber Kerl oder ein verbohrter Nationalist ist, darum mag es Mitbürgern wie M. Rutschky gehen. Darum geht es aber der „Völkergemeinschaft“ = dem Kartell der wirklich mächtigen Nationen zuallerletzt. Sondern dass da einer auf dem Balkan glaubte, sein eigenes Fürstentum errichten zu könne, ohne höflich bei Nato und EU nachzufragen, ob und wie das genehm ist.

Dass die führenden Nationen, die angeblich kein Geld haben, um auch nur ihre Schulen zu modernisieren, ihre Flieger nur deshalb losgeschickt haben, um dem weltweit beliebten, friedfertigen Volk der Kosovo-Albaner ein glückliches Zusammenleben mit dem gutwilligen Teil der Serben und anderen zu ermöglichen, ist ein Märchen, das taz-Redakteure noch ihren Enkeln erzählen werden. KLAUS PRIESUCHA, Oldenburg