die banyamulenge-tutsi

Zwischen allen Fronten

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo gibt es ruandischsprachige Minderheiten, die sich selbst als Kongolesen sehen, von den meisten anderen Bevölkerungsgruppen aber als Ruander betrachtet und daher mit den in dieser Region militärisch dominanten ruandischen Truppen gleichgesetzt werden. Die wichtigste Minderheit sind die Banyamulenge-Tutsi, die vom Hochplateau Mulenge südwestlich von Uvira stammen. In den 90er-Jahren wurde ihnen die Staatsbürgerschaft aberkannt; 1996 beschloss die Provinzverwaltung, sie kollektiv nach Ruanda auszuweisen.

Dies war der Beginn der von Guerillaführer Laurent Kabila mit Unterstützung Ruandas geführten Rebellion gegen Zaires Diktator Mobutu Sese Seko. Banyamulenge-Soldaten waren die Speerspitze des Krieges gegen Mobutu, der 1997 mit Kabilas Sieg und der Gründung der Demokratischen Republik Kongo endete. Kabila brach schnell mit den Banyamulenge, die sich 1998 einer neuen, von Ruanda unterstützten Rebellenbewegung anschlossen – der „Kongolesischen Sammlung für Demokratie“ (RCD), die heute den Osten des Kongo beherrscht. Seitdem sind die Banyamulenge wichtigste Zielscheibe der von Kabila unterstützten Milizen, die im Osten des Kongo den Krieg gegen die „Tutsi-Besatzung“ ausgerufen haben und gegen Ruanda und die RCD kämpfen. Im Zuge ihrer Versuche, diesen Krieg zu beenden, hat sich auch die RCD zunehmend von den Banyamulenge distanziert. D.J.