Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

A Hard Days Night Großbritannien 1964, R: Richard Lester, D: The Beatles, Wilfried Brambell / Originalfassung mit Untertiteln

„Nicht nur dieser legendäre Beatles-Song zählt längst zum Weltmusikerbe, auch Richard Lesters vergnügtes Rock'n'Roll-Abenteuer von 1964, das damals in Deutschland unter dem Titel „Yeah! Yeah! Yeah!“ lief, ist als Musikfilm legendär. In Schwarzweiß gedreht, pfiffig geschnitten und voll respektloser Sprüche, zeigte er dem frühen Anti-Establishment einen chaotischen Arbeitstag im Leben der Fab Four. Nun ist das Werk restauriert, der Soundtrack digitalisiert worden, und nach bald vierzig Jahren weht sein altmunterer Geist anarchisch und begeisternd von der Leinwand wie eh und je.“ (Der Spiegel) Cinema

Aimee und Jaguar Deutschland 1999, R: Max Färberböch, D: Julianne Köhler, Maria Schrader. „Deutschland 1943: die lesbische Jüdin Felice lebt im Untergrund, arbeitet bei einer Zeitung und verführt die vierfache Mutter Lilly Wurst. Die Geschichte ist wahr, und Julianne Köhler ist als sture, treue Musterdeutsche eine Entdeckung.“ (Der Spiegel) Schauburg

All die schönen Pferde USA 2000, R: Billy Bob Thorton, Matt Damon, Penelope Cruz

"Texas 1949: zwei 19-jährige Freunde brechen nach Mexiko auf, um Freiheit und grenzenlose Weite zu suchen, und finden Liebe, Tod und Trennung, wodurch ihre sorgsam gehüteten Ideale in Frage gestellt werden. Oberflächliche Verfilmung des äußerst hintersinnigen Erfolgromans von Cormac McCarthy, die sich mit der Wiedergabe der schlichten Geschichte begnügt, ohne die Metaebene der literarischen Vorlage zu erfassen. Angelegt als Kino der großen Gefühle und der Überwältigung, bietet der Film allenfalls veräußerlichre Unterhaltung, zumal auch die Darsteller den Charakteren kein Leben einhauchen können.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol)

B

Bootmen USA 2000, R: Dein Perry, D: Adam Garcia, Sam Worthington

„Ein junger Arbeiter aus der autralischen Stahlkocherstadt Newcastle träumt von einer Karriere als Stepptänzer, was nach einer Reihe von Schwierigkeiten auch in Erfüllung geht. Autobiografisch inspiriertes Tanzmusiacl auf den Spuren der „Tap Dogs“. Die Inszenierung bricht zwar die Klischees der Geschichte immer wieder auf, überzeugt aber primär in den dynamisch gefilmten und furios choreografierten Stepptanz-Sequenzen.“ (filmdienst) CineStar

Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz

„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobahnraststätte einfach vergessen. Per Anhalter versucht sie, heim zu kommen, landet jedoch in Venedig und beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen. Sie findet eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem gebildeten Kellner und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten und D-Import Bruno Ganz in einer Hauptrolle ist „die“ Erfolgskomödie des Jahres 2000 in Italien geworden. Regisseur Soldini, der vom Dokumentarfilm kommt, beweist genaue Beobachtungsgabe für Menschen und Szenerien jenseits des Urlaubs-Venedig und gibt einen märchenhaften Touch dazu.“ (Blickpunkt: Film) Filmstudio, Passage (Del)

C

Cast Away (Verschollen) USA 1999, R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Helen Hunt (Originalfassung ohne Untertitel)

„Abenteuerfilm mit Tom Hanks als Manager, der nach einem Flugzeugabsturz vier Jahre auf einer einsamen Insel ums Überleben kämpft. Eine moderne Robinsonade, in deren Mittelpunkt weniger der Überlebenskampf als eine packende, elemantare Analyse des hektischen Lebens unserer Zeit steht.“ (Blickpunkt: Film) City

Chocolat USA 2000, R: Lasse Hallström, D: Juliette Binoche, Johnny Depp

„Eine Außenseiterin stiftet Unfrieden, als sie in einem erzkatholischen französischen Dorf eine Chocolaterie eröffnet. Warmherzigkeit und ein tiefes Verständnis für die Abgründe der menschlichen Seele zeichnen die Filme des Schweden Lasse Hallström seit jeher aus. „Chocolat“ ist ein pittoreskes, zartbitteres Märchen über neu geweckte Sinnenfreuden, die Sehnsüchte beflügeln. Angst und Verbitterung schmelzen bei einer guten Schokolade dahin, heimliche Verehrer fassen Mut und spezielle Pralinés bringen müde Ehemänner wieder erotisch in Schwung. Bisweilen zuckersüß ist diese Geschichte, aber nie klebrig.“ (TV-Spielfilm) Atlantis, Casablanca (Ol)

Crocodile Dundee in L.A. USA/Australien 2001, R: Simon Wincer, D: Paul Hogan, Linda Kozlowski. „Ein australischer Buschläufer und Krokodilfänger erlebt mit seiner Familie Abenteuer in Los Angeles, die in der Entführung von Frau und Sohn durch eine Schmugglerbande ihren Höhepunkt finden. Müder Abklatsch einer einstigen Erfolgskomödie um einen raubeinigen Sympathieträger, der das ursprüngliche Flair vermissen lässt und bestenfalls die alten Stereotypen reproduziert.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Passage 2 (Bhv) Passage (Del)

Der Cuba Coup Kuba/Deutschland/Spanien 2000, R: Daniel Díaz Torres, D: Peter Lohmeyer, Kety de lan Iglesia

„Die Kuba-Begeisterung der Deutschen ist ungebrochen, und auch der Schauspieler Peter Lohmeyer war gerade da, um - nach „Kleines Tropikana“ - bereits seinen zweiten Film mit dem kubanischen Regisseur Daniel Díaz Torrs zu drehen. Diesmal spielt Lohmeyer einen deutschen Ganoven, der sich als schwedischer Literaturprofessor ausgibt, und bei einer kubanischen Gastfamilie einmietet. Natürlich verliebt sich der Gangster in die Tochter des Hauses, natürlich ist ihr Vater Polizist, und natürlich wird die allgegenwärtige Tristesse Havannas wieder derart hübsch in Szene gesetzt, dass auch Fidel Casto seine Freude daran haben dürfte. Die Krimikomödie ist zwar etwas langatmig geraten, hat aber morbiden Charme.“ (Der Spiegel) Schauburg

D

Deep in the Woods Frankreich 2000, R: Lionel Delplanque, D: Clotilde Corau, Denis Lavant. „Eine Aufführung von „Rotkäppchen“ verwandelt sich unversehens in ein „Scream“ a la francaise. Regiedebütant Lionel Delplanque dezimiert indes sein Erzählpersonal so rasch, dass ihm schon rein rechnerisch nicht mehr viele Überraschungsmöglichkeiten bleiben. Überdies strapaziert er die Märchenbezüge, ohne dass sie einen rechten Widerhall in Figuren und Konstellationen finden. So ereilt Delplabque, vom Vorenthalten und Verbergen erschöpft, bald das Schicksal eines Fallenstellers, der in die eigene Grube tappt.“ (tip) CineStar

Dick und Doof – Zwei ritten nach Texas USA 1937, R: James W. Horne, D: Stan Laurel, Oliver Hardy

Ein kleiner Verleih traut sich, einige Filme mit Stan Laurel & Oliver Hardy mit neu gezogenen Kopien in die Kinos zu bringen. „Way out West“ (so der US-amerikanische Titel) ist „einer der besten und amüsantesten Langfilme mit Laurel und Hardy: Eine Western Satire mit einer Fülle von umwerfenden Einfällen.“ (Lexikon des internationalen Films) Schauburg

Dinosaurier USA 2000, R: Ralph Zondag, Eric Leighton

Rührender Familienfilm mit computeraniminerten Urwelttieren. City

Disneys Große Pause USA 2000, R: Chuck Sheetz

„Während ihrer Sommerferien spielen die sechs Freunde aus der Third Street School Spion, als TJ alarmierende grüne Strahlen, die aus der Schule kommen, sieht. Abendfüllende Filmfassung der TV-Zeichentrickserie „Disney's Recess“, die in den USA mit großem Erfolg über die Bildschirme flimmert. Viel können die Macher der Gelegenheit, ihre sechs Helden über eine wesentlich größere Leinwand toben zu lassen, allerdings nicht abgewinnen. Tricktechnisch und erzählerisch gibt man sich zufrieden, den Standard der Serie zu halten.“ (Blickpunkt: Film) CineStar, Cinemaxx, Passage (Del)

E

Ein Königreich für ein Lama USA 2000, R: Mark Dinal

„Gewitzte Buddy-Slapstickkomödie um einen zum Lama verzauberten Inka-Herrscher im Trickformat. Statt auf Musikstücke und klassische Erzählstruktur setzt das Disneytrickabenteuer auf einfallsreiche Action und Gags im Schnellfeuerrhythmus. Disney-Veteran Mark Dindal zeichnet für die flotte Inszenierung verantwortlich und flechtet in etlichen ironischen Anspielungen auch Sozialsatire und Medienkritik mit ein.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, City, Solitair (Wst)

Die Einsamkeit der Krokodile Deutschland 2000, R: Jobst Oetzmann, D:Janek Rieke,Thomas Schmauser

„Nach dem Selbstmord seines Cousins Günther beginnt sich der Nachwuchsjournalist Elias in die ostwestfälische Provinz, um die Hintergründe des tragischen Todes zu recherchieren. Er stößt auf Mauern des Schweigens und sieht sich bald selbst in der Rolle des Außenseiters. Jobst Oetzmann gelingt es in seinem Spielfilmdebüt, stets eine reizvolle Balance aus Aberwitz und Ernsthaftigkeit zu halten. Ergebnis ist ein Film, der sich selbst und seine Figuren ernst nimmt und der dabei auf humorvolle Weise elementare Fragen stellt.“ (tip) Cinema

Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberrts, Albert Finney. „Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Unmweltskandal. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Soderbergh diese David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) City, Wall-Kino (Ol)

Evolution USA 2001, R: Ivan Reitman, D: David Duchovny, Orlando Jones

„Komödie über außerirdischen Urscheim, der die Erde erobert. Der Geist von „Ghostbusters“ spukte in den Köpfen meherer Autoren, die den ursprünglich als Thriller geplanten Film zu einer verkappten Neuauflage des Komödienhits machten. Auch wenn ein großer Komiker wie Bill Murray fehlt, und der Humor eher rektal als verbal Zeichen setzt, garantieren vor allem die eindrucksvollen visuellen Effekte familientaugliche Unterhaltung.“ (Blickpunkt:Film) CineStar

Die Ewigkeit und ein Tag Großbritannien 1998, R: Theo Angelopoulos, D: Bruno Ganz / Originalfassung mit Untertiteln

„Auch der jüngste Film von Angelopoulos spielt in der herben, verschlossenen Landschaft Nordgriechenlands. Er handelet von einem Mann, der nicht mehr lange zu leben hat und nun seine letzten Angelegenheiten ordnet. Bruno Ganz verkörpert in einer sehr dichten, geschlossenen Leistung diesen todkranken Schriftsteller.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis

Das Experiment Deutschland 2001, R: Oliver Hirschbiegel, D: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel

„20 Männer nehmen freiwillig an einem wissenschaftlichen Experiment teil, bei dem eine Gefängnissituation simuliert wird, indem einige Probanden als Wärter und der Rest als Häftlinge eingeteilt werden. Schnell läuft das Experiment aus dem Ruder, als die Wärter mit immer härteren Mitteln ihre Autoriät missbrauchen. Das Kinodebüt des TV-Regisseurs Oliver Hirschbiegel ist ein außerordentlich packender Psychothriller, der das Stanford-Experiment der frühen siebziger Jahre aufgreift und aufzeigt, wie schnelle normale Mensche den Weg der Zivilisation verlassen und zu Bestien werden können.“ (Blickpunkt: Film) City, Cinema im Hbf. (Bhv)

F

Forrester – Gefunden USA 2000, R: Gus van Sant, D: Sean Connery, Rob Brown

„Die Freundschaft zwischen einem begabten Farbigen und einem von der Umwelt völlig abgeschotteten Schriftsteller steht im Mittelpunkt dieser großartigen Komödie mit Tiefgang. Ein intelligentes Drehbuch, ein Newcommer, der eine echte Entdeckung ist, und ein Altstar, der mit sehr viel Laune spielt – dazu noch Bill Frisells Jazz-Score, mal gefühlvoll, mal dynamisch: ein Genuss!“ (TV-Spielfilm) City

15 Minuten Ruhm USA 2000, R: John Herzfeld, D: Robert De Niro, Dward Burns

„Medienkritischer Großstadtthriller über zwei Killer, die mörderisch für Reichtum, Ruhm und TV-Quote sorgen wollen. Insgesamt durchaus erfolgreich, auch wenn der medienkritische Aspekt hinter den Unterhaltungsqualitäten des Thrillerplots zurückbleibt.“ (Blickpunkt: Film) City

G

Ghetto Superstar USA 2000, R: Robert Adetuyi, D: Pras, Elaine Graham

„Ghetto Superstar“ bestätigt alle Klischees, die man von schwarzen Jugendlichen in den USA hat. Die “Helden“ rappen, dealen, wedeln mit Waffen herum, reden nur davon, dass man ihnen „Respekt“ zollen soll, verdienen sich diesen aber nicht. Der Film ist schnell, modisch, laut und spekulativ,und der positive Held wird nur deshalb als Rollenmodell verkauft, weil er nicht ganz soviel herumschießt wie sein Freund Gage und Noten lesen kann. (hip) Filmstudio (Originalfassung)

Girlfight USA 2000, R: Karyn Kusama, D: Michelle Rodriguez, Jaime Tirelli. Originalfassung

„Ein Mädchen erkämpft sich im Ring Anerkennung und Würde, indem sie die Bürde der Weiblichkeit, die sie in den Boxhallen Brooklyns zu tragen hat, abtrainiert wie überflüssige Pfunde. Karyn Kusama verschafft uns in ihrem Debütfilm durch eine neue Perspektive unverbrauchte Bilder des Sports.“ (tip) City

Grasgeflüster Großbritannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson

„Die leichte und urkomische Haschkomödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis. Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (Cinema) City, Casablanca (Ol)

Die grüne Wolke Deutschland 2001, R: Claus Strigel, D: Jan-Geerd Buss, Heinz-Werner Kraehkamp. „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben eine neue Sparte ins Leben gerufen: die antiautoritäre Filmproduktion. Endlich entfallen so lästige Dinge wie das Erlernen des Filmhandwerks, jeder macht einfach, was er will. Im Vergleich zum ersten Produkt dieser neuen Strategie, der freien Verfilmung des Jugendbuchklassikers „Die Grüne Wolke“ von A.S. Neill (dem Begründer der Summerhill-Schule), wirkt dann selbst „Pokémon“ wie „Citizen Kane“. „Die grüne Wolke“ ist schlecht geschrieben, inszeniert und gespielt, auf Übelste am Zeitgeist orientiert und mit einer Tricktechnik versehen, die noch hinter dem Stand von 1895 zurückfällt.“ (tip) CinemaxX

H

Helden aus der zweiten Reihe USA 2000, R: Howard Deutch, D: Keanu Reeves, Gene Hackman. „Weil sich die überbezahlten, satten Footballprofis in einen kollektiven Streik begeben, schickt der Präsident der Washington Sentinels den alternden Coach McGinty los, um ein Ersatzteam aus übersehenen Talenten zu formieren. Die wild zusammen gewürfelte Crew von Losern zieht los, der Welt zu beweisen, dass sie Sportler aus echtem Schrot und Korn sind. Auf große Überraschungen darf man in der konventionellen Komödie nicht hoffen, dafür ist ihre enthusiastische Sympathie für Verlierer mit Herz unwiderstehlich.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX

I

Im Netz der Spinne USA 2001, R: Lee Tamahori, D: Morgan Freeman, Monica Potter. „Morgan Freeman als abgeklärter Kripo-Psychologe und Monica Potter als tückische Spezialagentin sollen eine kleine Senatorentochter aus der Gewalt eines psychotischen Kidnappers befreien. Im Dickicht des eklektischen Handlungsgeflechts voller überraschender, aber nicht immer nachvollziehbarer Wendungen verliert man die innere Logik der Geschichte und die Motive der diffus charakterisierten Figuren gelegentlich aus den Augen.“ (tip) CinemaxX, CineStar, Apollo2 (Bhv)

Intimacy Frankreich 2001, R: Patrice Chéreau, D: Mark Rylance, Kerry Fox, Marianne Faithful

„Und wenn man alles zeigt? Ganz gewagt und nah und roh! In Patrice Chéreaus „Intimacy“ streicht die Kamera mal zärtlich, mal wild über ein ausgiebig bumsendes Paar, wechselt von der Halbtotalen in die Großaufnahmen und zurück. Jedes Härchen und jede Bauchfalte wird abgetastet. Einmal sieht man Kerry Fox den schlaffen Schwanz ihres Partners lutschen. Chéreau will beides: die Körper entzaubern und ihre Leidenschaft feiern. So verwabert seine Love-Story zum Ideenkonstrukt. In „Intimacy“ wirkt der kunstentschlossene Ernst, mit dem sich Chéreau in seine Sexszenen stürzt, letzlich nur verbissen. Und die kleine Kurzrolle von Marianne Faithful markiert auch deshalb einen plötzlichen Wirklichkeitseinbruch, weil man spürt, dass sie um einiges mehr erlebt hat, als die Bilder herzustellen im Stande sind.“ (taz) Filmstudio, Apollo (Whv), Casablanca (Ol)

The Invisible Circus USA 2000, R: Adam Brooks, D: Cameron Diaz, Moritz Bleibtreu / Originalfassung ohne Untertitel

Hier kann man Moritz Bleibtreu in der Rolle von Andreas Baader bewundern. Der Film erzählt von der 18jährigen Phoebe, die in den 70er Jahren nach Europa fährt, um dort den Spuren ihrer Schwester Faith zu folgen, deren Selbstmord in Portugal ihr ein Rätsel ist. Dieser amerikanische Blick auf die politischen Zustände im Europa der 60er & 70er Jahre ist ziemlich naiv, und Moritz Bleibtreu ist als Andreas Baader natürlich ein Witz, aber gerade diese Brüche machen den Film interessant, und Cameron Diaz, die sich mit dieser Rolle wohl an einer „anspruchsvolleren“ Rolle versuchen wollte, spricht sogar einen Satz in wunderschön falsch klingendem Deutsch. (hip) Filmstudio

K

Das kleine Buch der Liebe Brasilien 1997, R: Sandra Wernek, D: Andréa Beltrao, Danile Dantas. „Das kleine Buch der Liebe“ besteht aus Kapiteln, und die haben in diesem etwas papierenen Film Überschriften wie „Angst“, „Idyll“, „Alptraum“ oder „Versprechen“. Vom ersten Treffen bis zum letzten großen Krach eines nicht mehr ganz jungen Paares buchstabiert die Amouren-Enzyklopädie der brasilianischen Filmemacherin Sandra Wernek das ABC einer Liebesgeschichte nach. Leider machen Kapitelstruktur und obendrein Kommentare direkt in die Kamera den Zuschauern immer wieder gnadenlos klar, dass die Liebe hier nur im Modellfall abgehandelt wird – als Quintessenz aller „Boy-meets- girl-Geschichten“ sozusagen. Leider dürfen die Liebenden so nur die büchergraue Theorie ihrer Erfinderin illustrieren. Ein bisschen mehr Freiheit hätte ihre Schauspielkunst schon verdient.“ (Der Spiegel) Filmstudio

L

Lara Croft – Tomb Raider USA 2001, R: Simon West, D. Angelina Jolie, Ian Glen. „Schön, schlau, schlagkräftig – Männertraum oder Bubenschrek? Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie zeigt als Wissenschaftlerin Lara Croft aller Welt, wozu eine Frau wirklich fähig ist. Regisseur Simon West (,Con Air') bewies bei der Adaption des Computergame-Bestsellers ,Tomb Raider' weit mehr Geschick als Kollegen, die sich an ähnlichen Verfilmungen versuchten. Anstelle eines tumben, munitionsintensiven Abklatsches schneiderte er seiner Hauptdarstellerin ein smartes Abenteuer auf die Hot Pants. Und setzte dabei weniger auf vordergründige Martial Arts-Kunststücke als auf physische Eleganz – Lara rennt und schießt und springt.“ (Cinema) CinemaxX, Cinestar, Passage 1 (Bhv), Gloria (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wil), Solitaire-Kino (Wes)

Die Legende von Bagger Vance USA 2000, R: Robert Redford, D: Matt damon, Will Smith. „Es war einmal ein groartiger Nachwuchsgolfer, der wohl dem Alkohol verfallen wäre, wenn da nicht eines Tages ein geheimnisvoller schwarzer Caddy aufgetaucht wäre. So aber wird in Robert Redfords erbaulicher Lebenshilfefabel alles gut.“ (Der Spiegel) Gondel

Das Lied vom jungen Akkordeonspieler Kasachastan 1994, R: Satybaldy Narymbetow, D: Daulet Taniev, Petja Chatovich / Originalfassung mit Untertiteln

„In einem abgelegenen Dorf in Kasachastan wächst, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, der Junge Esken heran. Er streift mit Freunden umher, beobachtet mit erwachener sexueller Neugier die Erwachsenen beim Balzen, ärgert den Dorftrottel und spielt bei Tantzabenden mehr schlecht als recht Akkordeon. Denn Alltag des vorwitzigen Helden verdunkelt der kasachische Regisseur Satybaldy Narymbetov in seinem autobiografischen Rückblick mit den Sturmausläufern des Weltgeschehens - die Sowjets sind an der Macht, und eines Tages holt die stalinistische Geheimpolizei Eskens Vater ab. Auch wenn die direkte Bildsprache des in Schwarzweiß und in Farbe gedrehten Films westliche Sehgewohnheiten gelegentlich strapaziert, nimmt der „Akkordeonspieler“ die Zuschauer mit auf eine poetische Zeitreise in eine vergangene Welt.“ (Der Spiegel) Kino 46

Love and Basketball USA 2000, R: Gina Prince-Bythewood, D: Omar Epps, Sanna Lathan / Originalfassung ohne Untertitel

Spike Lee, der diesen Film produziert hat, kämpft gegen die Stereotypen des Afroamerikaners im Film an, und die junge Regisseurin Gina Prince-Bythewood hat den Film so sklavisch nach seinen neuen Regeln inszeniert, dass er einen andere Art von Dogma-Film geworden ist. Er spielt unter jungen Basketballspielern, und der Hauptkonflikt besteht darin, dass Monica ihrer Jugendliebe Quincy beweisen will, dass Frauen genausogut Basketball spielen können wie Männer. Der Film ist so bemüht politisch korrekt, das man in jeder Szene die Hinweisschilkder zu sehen glaubt. (hip) Filmstudio

M

Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City

The Mission Hongkong 1999, R: Johnny To, D: Anthony Wong, Francis Ng Chunyu / Originalfassung mit Untertiteln

„Hongkong-Krimi mit innerer Spannug statt oberflächlichem Actionwirbel. Stilistisch orientiert sich To an Kurosawas „Sieben Samurai“, der lakonische Humor, das coole Verhalten der wortkargen Protagonisten sowie die abrupt aufflammenden Gewaltexzesse erinnern an Yakusa-Filme von Takeshi Kitano. To porträtiert eine fünfköpfige Leibwächter-Truppe, die einen alternden Triaden-Boss vor Attentätern schützt. Nach erledigter Arbeit kommt es unter den Kollegen zum Konflikt.“ (tip) Filmstudio

Die Mumie kehrt zurück USA 2001, R: Stephen Sommers, D: Brendan Fraser, Rachel Weisz

„Die im Britischen Museum aufbewahrte Mumie eines ägyptischen Hohenpriesters wird wieder erweckt, um einen 6000 Jahre alten ägyptischen Krieger, halb Mensch, halb Skorpion, zu besiegen, der die Welt bedroht. Als das Kind eines Forscher-Ehepaares entführt wird, weil es im Besitz eines magischen „Wegweisers“ ist, kommt es zu haarsträubenden Abenteuern. Fortsetzung des Erfolgsfilms „Die Mumie“, dramaturgisch im Stil eines B-Movies, technisch auf dem neuesten Stand computeranimierter Effekte. Eine temporeiche filmische Geisterbahnfahrt, aussschließlich an durchaus attraktiv dargebotener äußerer Rasanz interessiert.“ (filmdienst) CinemaxX, Solitaire (Westerstede)

N

Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Borendal, D: Nikolai Waldau, Sofie Grabbol

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Open-Air-Kino beim Haus am Walde

O

O Brother, where art thou USA 2000, R: Joel Coen, D: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson

„Drei entsprungene weiße Kettensträflinge durchleben im Mississippi der Depressionszeit eine vage an Homer orientierte Odyssee, treffen auf verführerische Sirenen, einen zyklopischen Bibelvertreter und einen Kühe tötenden Gangster. Nebenbei steigen die Helden auf der Flucht zu Popstars auf. Die Coen-Brüder entwerfen in ihrem Roadmovie entlang den historischen Linien Hollywoods eine artifizielle, bildgewaltige Groteske, die ihr Raffinement hinter der unbändigen Lust am Albernen, am trivialen, kulturgeschichtlichen Kalauer verbirgt.“ (tip) City

Original Sin USA 2001, R: Michael Christopher, D: antonio Banderas, Angelina Jolie. „Ein reicher kubanischer Kafeeplantagenbesitzer heiratet 1880 eine junge Amerikanerin, die er nur aus dem gegenseitigen Briefwechsel kennt. Gefesselt von ihrer Schönheit, verfängt er sich in einem Netz aus Intrigen, Verrat und Betrug, sodass sich seine Liebe in Verzweiflung und abgrundtiefen Hass verwandelt, bevor sie sich doch als die stärkere Empfindung erweist. Verschwenderisch ausgestaltetes Liebes- und Kriminaldrama, das die zugrunde liegende Fabel über die zerstörerische wie heilende Kraft der Liebe zugunsten einer schwülstigen Liebesgeschichte verwässert und sich in kunstgewerblichem Ambiente sowie dekorativer Erotik erschöpft.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Passage 2 (Bhv)

P

Pearl Harbor USA 2001, R: Michael Bay, D: Ben Affleck, Kate Beckinsale

„Pearl Harbor“ fällt in erster Linie durch seine Dummheit auf. Die Love-Story wurde so platt und klischeehaft zusammengehauen, dass statt Tränen der Rührung höchstens Lacher über die unfreiwillige Komik möglich sind. Die einzige wirklich spektakuläre Action-Einstellung, in der man dem Flug einer Bombe vom japanischen Flugzeug bis zum Deck des amerikanischen Kriegsschiffes folgt, ist wirkungslos, weil man sie schon so oft in allen Trailern und Filmausschnitten gesehen hat, ansonsten wird viel kaputtgemacht, geflogen und geschossen, aber das hat man schnell über. (hip) CinemaxX, CineStar, Apollo 1 (Bhv), Passage (Del), Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Perfekt Blue Japan 1997, R: Satoshi Kon / Originalfassung mit Untertiteln

„Perfekt Blue“ ist ein Zeichentrick-Thriller und ein ziemlich blutrünstiger dazu. Etwas für Leute mit Verstand, denn es geht um ein technisch perfekt inszeniertes Verwirrspiel: Mima Kirigoe war einst ein Popstar. Als keines der Alben ihrer Band mehr ein Hit wird, will sie eine zweite Karriere als Schauspielerin starten. Aber als der Fernsehfilm abgedreht ist, scheinen sich die Ereignisse im Film in ihrem wirklichen Lbenen zu wiederholen. Bald kann sie nicht mehr zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Erstlingsregisseur und Manga-Autor Satoshi Kon gelingt es, die unheimliche Stimmung eines Psychothrillers aufzubauen und nebenbei übt er auch noch Kritik an der zeitgenössischen japanische Gesellschaft.“ (taz) Kino 46

Pippi Langstrumpf Schweden/Deutschland 1968, R: Olle Hellbom, D: Inger Nielson, Margot Trogger

Sie ist und bleibt das tollste Girlie aller Zeiten, und deshalb kann man es nur unterstützen, wenn immer wieder neue Generationen durch sie im Kinderkino auf den richtigen, antiautoritären Weg gebracht werden. (hip) CineStar

Pokémon 3 Japan 2001, R: Kunihiko Yuyama, Michael Haigney

"Pokémon“ von 1999 war die logische Konsequenz des weltweiten Erfolgs der TV-Serie mit Pikachu und seinen Freunden. Die Kinofilme sind allgemein düsterer und komplexer als die Fernseherfolge, haben aber nicht minder grossen Erfolg bei den Kleinen. Ihnen scheint auch die abstruseste Story nicht zu kompliziert zu sein. Im neusten Abenteuer erforscht Professor Hale eine mysteriöse Pokémon-Spezies, die menschliche Träume lesen und wahrmachen kann.“ (Zoom) CinemaxX, CineStar, Apolllo 1 (Bhv), Passage (Del)

Q

Quills – Macht der Besessenheit USA 2000, R: Philip Kaufmann, D: Geoffrey Rush, Kate Winslet

„Kaufmanns theatralische Chronik der letzten Lebensmonate des berüchtigten Marquis de Sade interessiert sich nicht für dessen philosophische Literatur, mehr schon gefällt es dem Regisseur von künstlerischer Freiheit und ihrer Zensur zu erzählen.“ (tip) City

R

The Replacements USA 2000, R: Howard Deutch, D: Keanu Reeves, Gene Hackman / Originalfassung ohne Untertitel. Originaltitel und -fassung von „Helden aus der zweiten Reihe“. Kurzkritik siehe dort. CinemaxX

Rushmore USA 1998, R: Wes Andeeson, D: Jason Schwarzman, Bill Murray

„Ein High-School-Klamauk von der alleramerikanischsten Sorte, doch diesmal trumpft ein halbwüchsiger Streber auf. Sein herausragendes Talent ist das zur Schaumschlägerei und Hochstapelei. Die jungen Filmemacher beweisen beträchtliche Lust am Chaos, und die Hauptrolle absolviert der Neuling Jason Scharzman mit einem Pokerface, das dem Schwank eine verschmitzte Hinterhältigkeit gibt.“ (Der Spiegel) City

Road Trip USA 2000, R: Todd Philipps, d: Breckin Meyer, San Williams Scott. „Sympatisches Filmchen, in dem vier typische Vertreter eines College-Jahrgangs von Ithaca, New York nach Austin, Texas fahren, um eine kompromitierende Videocassette abzufangen. Dabei werden jede Menge postpubertärer Ängste durchgearbeitet, wobei die Situationen drastischer und die Witze noch einen Tick geschmackloser sind als in „American Pie.“ (tip) CineStar

S

Schrei, wenn du kannst USA 2001, R: Jamie Blanks, D: Denise Richards, David Boreanaz. „Schon wieder ein Maskenmörder: Denise Richards und ihre drei Busenfreundinnen bleibt der Angstquietscher im Halse stecken. Dabei zuzusehen ist allerdings sterbenslangweilig.“ (Cinema) City

Der Schuh des Manitu Deutschland 2001, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz

„Westernparodie um einne bayrischen Apachehäuptling, seinne Trapperfreund und seinen schwulen Zwilugsbruder. Im zweiten Regiestreich von Michael „Bully“ Herbig gitn es nicht jr ein Weidersehen mit den bayrischsprechenden Winnetou & Old Shatterhand-Figuren aus der „Bullyparade“, Zur Freude der „Traumschiff-Fangemeinde trit auch Abahachis schwuler Zwillingsbruder auf.Slapstick- und gagreiche Westernparodie.“ (Blickpunkt: Film) CinemaxX, CineStar, Aladin (Bhv)

Shrek – Der tollkühne Held USA 2001, R: Vicky Jenson, Andrew Adamson

„Ein Oger, ein grüner einzelgängerischer Waldbewohner, wird in seinem Heim von einer Horde klassischer Märchenfiguren heimgesucht, die vor einem Schlossherrn fliehen, der sie einfangen will. Der Fürst verspricht, die Ruhe des Ogers wiederherzustellen, wenn der für ihn eine Prinzessin aus der Gewalt eines Drachen befreit. Computeranimierte Verfilmung eines amerkanischen Kinderbuchs, die viele bekannte Märchen versammelt und dabei vor allem jene Art von Niedlichkeit aufs Korn nimmt, die in Disneyfilmen dominiert. Dabei entsteht viel ironischer Humor, der mit einer spannenden Erzählung einher geht. Technisch hervorragend, in ansprechende Bilder gefasst.“ (filmdienst) Schauburg, CinemaxX, Cinestar, Aladin (Bhv), Lichtspielhaus (Del), Casablanca (Ol)

Stadt, Land, Kuss USA 2001, D: Peter Chelsom, D: Warren Beatty, Diane Keaton

„Die Ehen zweier wohlhabender, gnadenlos geschmackvoller New Yorker Paare geraten in die Krise, als die Männer fremdgehen und die Frauen das spitzkriegen - ein klassischer Boulevardstoff mit Tür-auf-Tür-zu-Dramaturgie. Doch hier quietscht jede einzelne Tür, egal, wie laut die Stars sie knallen lassen, und der Kalk rieselt auch gleich von der Decke: ein Film wie eine Abrissvilla. Vier reife Stars (Warren Beatty, Diane Keaton, Goldie Hawn, Gary Shandling) wollten sich in diesem Betthupferl für die Menopausen-Jahrgänge wohl beweisen, dass ihr Pheromon-Appeal noch nicht verflogen ist. Wer für den komödiantischen Trümmerhaufen verantwortlich ist, lässt sich nicht mehr feststellen: Offiziell 1999 abgedreht, wurde an dem Lustspiel seither von diversen Kräften herumgefuhrwerkt. Wer lachen will, soll sich Beatty und Hawn in der frivolen Friseurfarce „Shampoo“ (1975) ansehen.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol)

Startup USA 2000, R: Peter Howitt, D: Ryan Philippe, Tim Robbins. „Der Traum vom Weltkonzern, der irgendwann in einer Garage begann – Amerikas Mythen sind hartnäckig, trotz der etwas anderen Realität. Doch manche Filmemacher drehen weiter an Erfolgstorys und basteln an High-tech-Krimis voller Klischees und nostalgischer Ideale. In „Startup“ darf ein junges Programmierergenie gegen das Abziehbild von Bill Gates antreten, kämpft mit seinen Träumen und diversen Wirklichkeiten. Immerhin streckenweise spannend.“ (tip) CinemaxX

T

Thirteen Days USA 2000, Roger Donaldson, D: Kevin Coster, Brice Greenwood. „Die 13 Tage im Oktober 1962 gingen als „Kuba Krise“ in die Geschichtsbücher ein. Brillant fotografierte Bilder, perfekte Ausstattung und eine geschmeidige Verdichtung der historischen Ereignisse aus US-Sicht, die Abiturienten mit Leistungskurs Geschichte oder Politik nicht verpassen sollten.“ (Cinema) City.

Tiger & Dragon USA/Hongkong 2000, R: Ang Lee, D: Chow Yub Fat, Michelle Yeoh. Ang Lee inzeniert hier einen Martial-Arts-Film, also ein vermeintliches B-movie mit dem gleichen Feinsinn wie seine Erfolgsfilme wie “Sinn und Sinnlichkeit“ und „Der Eissturm“, und durch die komplexe Zeichnung gerade der weiblichen Figuren ist „Tiger & Dragon“ solch ein paradoxes Phänomen wie ein Actionfilm (auch) für Frauen geworden. Mit einer bewundernswerten Finesse schiebt Lee seinem Publikum, das in seinen Erwartungen ob eines Actionfilms nicht enttäuscht wird, hier zwei Liebesgeschichten unter, die so lebensnah und berührend in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen erzählt wird, wie man es im Actionkino wohl noch nie gesehen hat. Und auch die Kampfszenen sind eher poetisch als blutig und erinnern am ehesten noch an die schwebenden Tänzereien von Fred Astaire. In diesen „Pas de deux“ mit Schwertern scheinen die Naturgesetze aufgehoben zu sein, und die Paare schweben über Dächer oder einen Bambuswald. Egal, ob Sie im Kino lieber Jane Austen oder Jackie Chan sehen – dies könnte ein Film nach ihrem Geschmack sein, denn er bietet „Zen & Sensibility“. (hip) Atlantis, Casablanca (Ol)

Tomcats USA 2000, R: Gregory Poirier, D: Jerry O'Connell, Jake Busey. „Eine Junggesellen-Clique schließt eine Wette ab, dass derjenige, der am längsten den Hafen der Ehe meidet, eine halbe Million Dollar gewinnt. Als nur noch zwei übrig sind und einer von ihnen in Geldnöten steckt, versucht er den anderen mit Hilfe einer Komplizin auszutricksen. Sprachlich und filmisch anrüchige Zoten-Revue, die ihren frauenfeindlichen Humor vor allem auf einer modisch gewordenen „Ekel“-Ebene ausbreitet und von jeder wie auch immer gearteten künstlerischen Durchdringung weit entfernt ist.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

Traffic USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Michael Douglas, Benicio del Toro/Originalfassung. Die Grundidee und Struktur von „Traffic“ kommt von einer britischen Fernsehserie, in der vom Drogenschmuggel zwischen England und Pakistan erzählt wurde. Soderbergh verpflanzte alles in die USA und nach Mexico und machte daraus ein breites, spannendes und intensives Geflecht aus Beziehungen, Geschichten und Schicksalen, in dem die Drogen nicht verteufelt und auch keine simplen Lösungen propagiert werden. Statt dessen hat er genau hingesehen, offensichtlich sehr viel recherchiert und dann Situationen und Bilder gefunden, die das Dilemma präzise, bewegend und dazu auch noch filmisch originell illustrieren. (hip) City

27 Missing Kisses Deutschland/Georgien/Frankreich/Dänemark 2000, R: Nana Djordjadze, D: Nuza Kuchianidze, Evgeni Sidichin. „Eine frühreife 14-Jährige versucht während der Sommerferien, einem 41-jährigen Witwer den Kopf zu verdrehen, weckt jedoch die Begehrlichkeiten von dessen Sohn. Bald findet sie sich im Zentrum eines erotischen Karussells wieder, das eine georgische Kleinstadt in Atem hält. Ein opulenter Liebesreigen voller Fabulierkunst und surrealer Bildgewalt, der zwischen subiler Komödie, derber Komik und tragischen Dimensionen changiert. Ein trotz einiger Längen ausgesprochen charmanter Film.“ (filmdienst) Filmstudio

W

Wie Feuer und Flamme Deutschland 2001, R: Connie Walther, D: Anna Bertheau, Antonio Wannek

„Es ist die uralte und dabei stets aktuelle Geschichte von Romeo und Julia, bloß spielt sie diesmal nicht in Verona, sondern im geteilten Berlin der 80er Jahre. Da verliebt sich das Westgirl Nele bei einem Besuch im Osten in Captain, den Boss einer Punkband. Zwei Welten treffen da aufeinander. Doch selbst ein Einreiseverbot kann Nele nicht stoppen: Als Captain verhaftet wird, sucht sie verzweifelt einen geheimen Weg zurück in die DDR. Nichts ist so ernst wie die erste große Teenager-Liebe. Nicht nur, weil der Fall auf einer authentischen Geschichte basiert und weil Punk ohnehin grad sein Revival feiert, sondern vor allem wegen seiner mitreißenden Schauspieler, den lebensnahen Dialogen und dem offenen Bekenntnis zur Romantik fiebert und leidet man hier schrecklich (schön) mit.“ (tip) CinemaxX

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Yi Yi Taiwan/Japan 2000, R: Edward Yang, D: Wu Nianzhen, Elaine Jin. „Anhand von drei Generationen einer typische Mittelstandsfamilie aus Taipeh erzählt Regisseur Edward Yang von den Bedingungen des modernen Lebens. Komisches, Tragisches und Banales sind dabei auf wundersame Weise ineinander verwoben. Ausgerechnet während einer Hochzeit fällt Großmutter Jian in ein Koma, von nun an folgt Krise auf Krise. Eine Meditation über Familie, Liebe, Freundschaft, Geburt und Tod - über all die einfachen Dinge des Lebens, die so kompliztiert sind.“ (tip) Gondel

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!Zusammen! Schweden 2000, R: Lukas Moodyson, D: Lisa Lindgren, Michael Nyquist. „Der Alltag in einer schwedschen Kommune am Stadtrand von Stockholm in den 70er Jahren. Der Film nimmt die Perspektive von drei Neuankömmlingen ein, einer Frau mit ihren zwei Kindern, die mit einer ihnen zunächst fremden Welt- und Lebensauffassung konfrontiert werden. Ein sensibel inszenierter Film, der besonders in der Gestaltung der Kinderrollen überzeugt und als sanft-raffinierte Komödie unterhält. Dabei gibt der Film nicht vor, die vielfältigen politischen und menschlichen Probleme seiner Protagonisten lösen zu können, sondern begnügt sich mit einer sehr menschlichen, unaufdringlichen Annäherung.“ (filmdienst) Cinema, Filmstudio