Hungerstreik für faires Sorgerecht

Im Sorgerechtsstreit um Kinder aus binationalen Ehen sind gestern auf dem Gendarmenmarkt drei Väter und eine Großmutter in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. „Wir fordern ein einheitliches Familienrecht für ganz Europa“, so der Organisator Olivier Karrer. Der Franzose hat seinen Sohn seit August 1999 nicht mehr gesehen. Nach seinen Worten hat seine Frau das Kind im August 1998 nach Hamburg entführt und ihm das Sorgerecht entzogen. An der für heute geplanten Aktion auf dem Alexanderplatz wollen sich weitere fünf Väter und eine Mutter, überwiegend Franzosen und Afrikaner, beteiligen. Für Samstag ist eine Demonstration auf dem Breitscheidplatz geplant.

Nach Carrers Worten wird so lange gestreikt, bis die Elternteile ihre Kinder im Ausland wieder sehen können. „Einige sind sehr entschlossen“, so der Organisator. Die Teilnehmer fordern eine einheitliches Familienrecht für ganz Europa. Die deutsche Regierung soll deswegen bis zum Jahresende dem EU-Parlament einen Gesetzesentwurf zur Schaffung eines solchen Gesetzes vorlegen, in dem ein Rechtsanspruch des Kindes auf beide Elterteile garantiert wird. Laut Organisator sind bundesweit mehrere hunderttausend Elternteile gegen ihren Willen von ihren Kindern getrennt. Rund tausend ausländische Elternteile verlören jährlich ihre nach Deutschland entführten Kinder. DALF