die anderen:
Zur schwachen Konjunktur in Deutschland und den restlichen EU-Staaten meint die spanische Tageszeitung El Mundo: Europa hat gezeigt, dass es nicht in der Lage ist, auch nur teilweise die Rolle der USA als Lokomotive zu übernehmen: Der Riese Deutschland beweist seit Wochen seine Schwierigkeiten, aus der Stagnation zu kommen, und Möglichkeiten einer konzertierten Aktion für mehr Wachstum innerhalb der EU sind nicht in Sicht. Es bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass die steuerlichen und geldpolitischen Anreize der Regierung von George Bush greifen. Währenddessen – aber wie lange noch? – hält der Privatkonsum auf beiden Seiten des Atlantiks die Wirtschaft in schwarzen Zahlen, ebenso wie es die bereits sinkenden Energiepreise tun.
Der liberale Guardian befasst sich mit dem abnehmenden Ansehen von Präsident George W. Bush in Amerika: Nachdem Präsident Bush die Freunde der USA mit dem Raketenabwehrsystem sowie seiner Umwelt- und Energiepolitik verärgert hat, scheint er jetzt auch zu Hause an Unterstützung zu verlieren. Jüngste Umfragen zeigen, dass die Amerikaner von ihm unbeeindruckt bleiben. Die Zustimmung für seine Politik ist auf rund 50 Prozent gesunken. Das Gesamtbild wird jetzt klarer. Bush ist ein ernsthaft beschränkter Mann. Falls er die Qualitäten besitzt, Amerika zu führen, so sind diese gut versteckt. Im Herzen Amerikas – und im Ausland – setzt sich ein negativer Eindruck seiner Präsidentschaft durch. Wenn sich dieser Eindruck erst einmal verfestigt, ist er schlecht wieder abzuschütteln.
Die russische Tageszeitung Kommersant kommentiert die Klagen tschetschenischer Opfer über das brutale Vorgehen russischer Soldaten in der abtrünnigen Kaukasus-Republik: „Dieses Mal wurden die tschetschenischen Amtsträger im Kreml gehört. Der Tschetschenien-Berater von Präsident Putin, Sergej Jastrschembski, sagte, bei den Einsätzen gegen Terroristen seien „bestimmte Verstöße zugelassen worden“. Moskau ignoriert viele Misshandlungen der tschetschenischen Bevölkerung durch russische Militärs. Das betrifft vor allem das Verschwinden von Tschetschenen nach deren Verhaftung. So wurde von elf Festgenommenen bei Alchan-Kala nur eine Leiche gefunden, die anderen zehn Menschen bleiben verschwunden. Die Militärs sagen, sie hätten damit nichts zu tun. Solche Antworten hören auch die Bewohner anderer tschetschenischer Dörfer, in denen „Säuberungen“ durchgeführt worden waren.
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