Drohende Drittklassigkeit

■ Uni protestiert gegen Haushaltspolitik des Senates

Nach sieben mageren Jahren müsse endlich Schluss sein mit der Sparpolitik, hatten Uni-Präsident und die Dekane der 18 Fachbereiche gehofft. Doch von den Ergebnissen der Haushaltsberatungen für 2002 wurden sie enttäuscht. Gerade mal ein Ausgleich der Inflationsrate bringt die von Wissenschaftsenatorin Krista Sager erstrittene Erhöhung der Sachmittel für Lehre und Forschung um 600.000 Mark.

„Der Haushalt 2002 wird entscheiden, ob Hamburg als Zentrum der Wissenschaft abdankt“, heißt es nun in einem Protestbrief, in der auf die besondere Situation des Generationenwechsels an der Uni hingewiesen und ein „Personalstrukturfonds“ gefordert wird. Denn allein in diesem Jahr müssen 60, bis 2006 insgesamt 280 Lehrstühle neu besetzt werden. Gleichzeitig belegt eine Studie, dass die Hamburger Uni im Durchschnitt um 20 bis 30 Prozent schlechter ausgestattet ist als andere Hochschulen im Norden. Wenn die Uni nicht schon 2002 zusätzliche Sachmittel von 1,5 Millionen Mark und 30 Nachwuchsstellen bekomme, sei sie im „Berufungswettbewerb“ um qualifizierte Kräfte unterlegen, sagt Lüthje zur taz. „Wir könnne es uns nicht leisten, 60 Stellen drittklassig zu besetzen“. Einmal berufen blieben Hochschullehrer 20 Jahre im Amt.

Die Hochschule musste seit 1995 300 Stellen streichen, nochmals 100 Streichungen stehen auch nach Ende des Konsolidierungsprogramms als „Sparschulden“ noch aus. Der Uni bleibe deshalb keine Luft, die dringend benötigten Mitarbeiterstellen selber zu finanzieren, erklärt der Uni-Präsident.

Die nächste Haushalt bringe sehr wohl „Erleichterungen“ für die Uni, hält Sager-Sprecherin Tanja Schmedt auf der Günne entgegen. So soll die Sachmittelerhöhung ab 2004 auf 900.000 Euro gesteigert werden. Außerdem gebe es bei der Behörde einen Berufungsfonds von 9 Millionen Mark. Um den muss die Uni allerdings mit anderen Hochschulen streiten. kaj