Gesund mit Riester-Modell

Wirtschaftsminister Müller schlägt zusätzliche private Gesundheitsvorsorge vor. Ärztepräsident stimmt dem zu, Gesundheitsministerin beharrt auf Solidarprinzip

BERLIN taz ■ Nach den Vorstellungen von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller soll eine zusätzliche private Gesundheitsvorsorge eingeführt werden. Laut „Wirtschaftsbericht 2001“, den der parteilose Minister morgen der Öffentlichkeit vorstellen wird, sollen die Arbeitgeber ihre Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung den Beschäftigten künftig auszahlen. „Diese finanziellen Mittel müssten für den Aufbau einer privaten Vorsorge genutzt werden“, zitiert die Berliner Zeitung aus dem Bericht. SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt weist diese Vorschläge scharf zurück. Wer solche Vorschläge mache, der zeige, dass er vom Solidaritätssystem der Kranken- und Pflegeversicherung nichts verstanden habe. Auch Katrin Göring-Eckardt, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, sprach sich gegen eine private Vorsorge bei Kranken- und Pflegeversicherung aus. Die Risiken bei der Krankenvorsorge seien zu wenig kalkulierbar, darum müsse am Solidarprinzip festgehalten werden, sagte sie zur taz.

Eine Reform nach dem Vorbild der Rentenreform forderte gestern auch Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender der Ärzteorganisation Marburger Bund. Er schlug in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel vor, dass jeder seine Krankenversicherung aus einem eigenen, selbst angesparten Fonds finanzieren solle.

Für eine grundlegende Gesundheitsreform mit sozialer Absicherung und größerer Wahlfreiheit plädiert der ehemalige Vorsitzende der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber. Das Gesundheitswesen der Zukunft lasse sich weder auf „reiner Privatvorsorge“ noch auf „Planwirtschaft“ aufbauen. SVO