Bush bleibt stur

USA stellen kein Geld für erneuerbare Energien bereit. EU-Alleingang beim Klimaschutz möglich. UN-Umweltchef Töpfer übt scharfe Kritik

BERLIN afp/dpa/taz ■ US-Präsident George W. Bush macht seinem Ruf als Klimakiller alle Ehre. Vor dem heutigen Beginn der Weltklimakonferenz und dem G-8-Treffen in Genua am kommenden Wochenende wurde bekannt, dass Bush eine Initiative der G 8 zur globalen Finanzierung erneuerbarer Energien ablehnen will. Nach Informationen der New York Times erklärte Bush, der Markt solle die Nachfrage nach Energie aus Wind, Sonne und Wasser regeln. Am Freitag verkündete Bush die US-Maßnahmen zum Klimaschutz: Die Nasa soll in den nächsten drei Jahren für 120 Millionen Dollar den Klimawechsel erforschen. 25 Millionen Dollar will Bush zur Verfügung stellen, um Möglichkeiten zu erforschen, CO2 einzufangen und in der Erde oder im Meer zu speichern. Damit bleibt Bush bei seiner Linie, keine konkreten Reduktionsziele festzulegen.

Der US-Präsident ignoriert damit auch die dramatischen Appelle, die zum Beginn der Klimakonferenz an die USA gerichtet werden. Der Leiter des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, sagte dramatisch steigende Durchschnittstemperaturen auf dem Globus voraus. Eine Einigung auf eine rechtliche Verpflichtung sei „faktisch und moralisch zwingend“, erklärte Töpfer. Die „Ärmsten der Armen“ litten am meisten unter dem Klimawechsel, den vor allem die Länder des Nordens verursachten.

Bundesumweltminister Jürgen Jürgen Trittin und EU-Umweltkommissarin Margot Wallström kündigten an, notfalls im Alleingang ohne die USA gegen den Klimawandel vorzugehen. „In Bonn müssen wir den Sack zumachen“, sagte Trittin, er werde „nicht zulassen, dass sich andere Industriestaaten davonstehlen.“ Wallström meinte, die EU habe bereits 40 Maßnahmen wie Wärmedämmung und Biotreibstoffe untersucht und herausgefunden, dass das „Einsparpotenzial in der EU doppelt so hoch liegt wie in Kioto vereinbart.“ Diese Klimaziele seien ohne den Ausbau der Atomkraft zu erreichen. Wirtschaftliche Nachteile wegen der Ablehnung von Kioto für die USA erwartet Oliver Rapf, Energieexperte des World Wide Fund for Nature (WWF). „Klimaschutz und Innovation gehen Hand in Hand, je früher das beginnt, desto besser. Damit könnten sich europäische und japanische Firmen neue Märkte erschließen.“ BPO