Neue Lehrer, weniger Ausfälle

Schulsenator Böger stellt sich zum Schuljahresabschluss ein gutes Zeugnis aus

Es gibt kein neues Schulgesetz, die künftigen Koalitionspartner und die eigene Partei wollen ein Pflichtfach Ethik/Philosophie statt Bekenntnisunterricht und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die jüngsten Lehrereinstellungsaktionen als „überhastet und dilettantisch“: Doch Schulsenator Klaus Böger (SPD) hält unbeirrbar an seinem Kurs fest. Zum Schuljahresende präsentierte er gestern seine Bilanz.

Stolz ist er über die Senkung des Unterrichtsausfalls von 4,8 auf 2,9 Prozent. Wöchentlich fehlen damit zwar immer noch rund 16.000 Unterrichtsstunden. Aber im bundesweiten Vergleich stehe Berlin relativ gut da, lautete die Botschaft. Gelungen sei dies durch die Neueinstellungen von 1.300 Lehrern für ausscheidende Kollegen sowie einen Puffer von 500 Lehrkräften als Ersatz für Dauerkranke. Ab September sollen zudem 500 neue Lehrer eingestellt werden.

Als „zu niedrig“ kritisierte dagegen die GEW diese Zahlen. An vielen Schulen drohe Ausfall mangels Fachlehrern. Dagegen behauptete Böger, die Unterrichtsversorgung sei mit 105 Prozent gesichert. Schulen in sozial schwierigen Stadtteilen versprach er weiterhin Unterstützung.

Wie wenig Senatorenworte und Realität übereinstimmen müssen, machten kürzlich Eltern am Kreuzberger Friedrich-Koch-Gymnasium öffentlich. Hier sollen im nächsten Schuljahr drei achte Klassen zu zwei Parallklassen zusammen gelegt werden, obwohl der Anteil nichtdeutscher Schüler über den 40 Prozent liegt, die bei Klassenverkleinerung maximal vorgesehen sind.

In Zukunft will Böger die Ganztagsangebote ausbauen. Bis dahin soll auch eine erneute Entscheidung über den Islamunterricht der fundamentalistischen Islamistischen Föderation getroffen werden, den Böger ablehnt. HEIKE KLEFFNER