Rausschmiss bei Springer

BERLIN taz ■ Im Schwung der üblichen Meldungen über personelle Veränderungen bei der Alex Springer AG fanden sich am Dienstag (nach Redaktionsschluss dieser Seite) überraschend dürre Worte: Finanzvorstand Ralf Kogeler, 40, werde „auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand“ ausscheiden. Dass überraschte allerdings niemanden mehr, schon in den Tagen zuvor waren Spekulationen und lauwarme Dementis ins Kraut geschossen: Kogeler sei inkompetent, Kogeler habe Investitionen nicht mittragen wollen, Kogeler sei ein Agent von Springer-Großaktionär Leo Kirch und habe daher einen schweren Stand im jetzt eher der Verlegerwitwe Friede ergebenen Vorstand. – Der Verlag antwortete wie immer zugeknöpft, vermied aber auf durchsichtige Art und Weise, sich tatsächlich hinter den Umstrittenen zu stellen. Als nichts mehr half, hieß es nur noch, der Mann habe als junger, aufstrebender Manager doch ohnehin ganz andere Pläne.

Dass er nun geht, dürfte am designierten Vorstandschef Mathias Döpfner liegen: Der Vertraute von Friede Springer arbeite seit langem an der Verfestigung seiner Hausmacht an der Spitze des Konzerns. Der Kirch-Mann Koegeler, 1992 von Roland Bergers Unternehmensberatung zu Springer geholt und zunächst in das neue Ressort Elektronische Medien gesteckt, wurde 1999 schließlich zum Finanzvorstand berufen. Die Bilanzvorstellung vor wenigen Wochen geriet so im Nachhinein symbolträchtig: Koegeler und Döpfner saßen jeweils ganz außen. STG