VEB BMW in Leipzig

Zuschlag Ost wegen höchster Subventionen. Ab 2004 sollen 10.000 Beschäftigte dort die 3er-Reihe bauen

LEIPZIG dpa ■ Nach monatelangen Verhandlungen und Spekulationen über den neuen BMW-Standort hat Leipzig jetzt den Zuschlag erhalten. In dem rund 2 Milliarden Mark teuren Werk und bei Zulieferern sollen bis zu 10.000 Arbeitsplätze entstehen. In der Fabrik soll Ende 2003 die Produktion der 3er-Reihe anlaufen, die derzeit noch im bayerischen Regensburg heimisch ist. Die IG Metall begrüßte die Entscheidung. Für Bundeskanzler Gerhard Schröder ist sie ein „klares Zukunftssignal für Ostdeutschland“.

Außer Leipzig waren zuletzt noch die Städte Schwerin, Augsburg, Kolín in Tschechien und Arras in Frankreich im Rennen. Anfangs hatten sich mehr als 200 Städte und Regionen im In- und Ausland um die Ansiedelung des bayerischen Autoherstellers beworben. Die Wahl fiel jedoch unter anderem wegen der hohen staatlichen Zuschüsse auf Leipzig. Dort wird BMW voraussichtlich die höchstmögliche Förderung von 35 Prozent erhalten. Auch beim Grundstückspreis, der Verkehrsanbindung und dem Arbeitskraftpotenzial schnitt Leipzig besser ab als die Mitbewerber.

Augsburg war nach Angaben von BMW trotz einer Intervention von Edmund Stoiber an den hohen Grundstückskosten gescheitert, die um mehrere 100 Millionen Mark über denen von Mitbewerbern lagen. Gegen die Ansiedlung in Schwerin sprach unter anderem die große Entfernung zu den BMW-Stammwerken in Bayern. Auch Kolín und Arras wurden zuletzt nur noch geringe Chancen eingeräumt. Zwar hätte BMW dort für das Grundstück und die Lohnkosten wesentlich weniger bezahlen müssen als in Deutschland. Allerdings wurden der Mangel an qualifiziertem Personal und die Fremdsprache als Problem angesehen.

Die Automobilindustrie ist Konjunkturmotor und einer der wichtigsten Arbeitgeber in Ostdeutschland. Mehr als 10 Milliarden Mark haben Hersteller und Zulieferer nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) seit 1991 in neue Fabriken investiert. In den bestehenden Autofabriken mit einem Jahresumsatz von mehr als 15 Milliarden Mark im Jahr 2000 sind laut VDA rund 30 000 Menschen beschäftigt. Die Branche insgesamt gibt derzeit mehr als 100.000 Ostdeutschen Arbeit.

Im vergangenen Jahr fuhr BMW nach Milliardenverlusten 1999 wieder einen Jahresüberschuss von 1,03 Milliarden Euro ein. Der Umsatz stieg um 2,8 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro.