Bombenstimmung vor Genua

Vor dem G-8-Gipfel in Genua: Ein Sprengsatz explodiert, 686 Personen an der Grenze abgewiesen. Britischer Premier Blair: Protestbewegung ist undemokratisch

GENUA afp/dpa/ap ■ Zwei Tage vor Beginn des G-8-Gipfels ist in Italien erneut eine Briefbombe explodiert. Bei der Detonation in den Räumen des Fernsehsenders TG4 von Regierungschef Berlusconi in Mailand erlitt eine Mitarbeiterin gestern Brandwunden.

Italiens Behörden haben bis zum Dienstag 686 Personen an der Grenze abgewiesen. Die französische Staatsbahn SNCF strich einen Sonderzug, mit dem rund 450 Demonstranten von Calais nach Italien reisen wollten.

Um in den Gefängnissen Platz für festgenommene Demonstranten zu schaffen, wurden 200 Häftlinge vorübergehend von Genua in andere Knäste verlegt.

Die Polizei in Genua stoppte am Dienstag einen gepanzerten Lastwagen und beschlagnahmte Schlagstöcke, ein Beil und mehrere Perücken. Vier Insassinnen des Lastwagens wurden ausgewiesen. Die deutsche Fahrerin musste sich gestern wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vor einem Schnellrichter verantworten, so ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Unterdessen hat der britische Premier Tony Blair vor dem G-8-Gipfel dazu aufgerufen, nicht der Gewalt der Straße zu weichen. Der französischen Zeitung Le Figaro sagte er, die Anti-Globalisierungs-Bewegung habe nichts Demokratisches an sich.

In Genua fand schon gestern ein Treffen der G-8-Außenminister statt, bei dem es unter anderem um die Raketenabwehrpläne der USA gehen sollte.