Einstiegsdroge Alkohol

■ Ergebnisse der Frageaktion des Vereins Bado vorgestellt: Ein großer Teil der KonsumentInnen illegaler Drogen hat Kinder

Sucht, lautet die Botschaft, ist heilbar. „Man kann sehr wohl wieder mit dem Trinken aufhören“, sagte gestern Martin Schmidt von der Fachhochschule Frankfurt, der für den Hamburger Verein Bado Fragebögen aus 37 Drogenberatungen wissenschaftlich ausgewertet hat. Überrascht zeigte sich Schmidt über die hohe Quote von AlkoholikerInnen, die nach professioneller Betreuung abstinent leben können: „Das spricht für den Erfolg des Hilfssystems.“

Der Verein Bado setzt sich zusammen aus VertreterInnen der Gesundheitsbehörde sowie der freien Suchthilfe-Träger. Seit 1997 befragt dieser regelmäßig KlientInnen in Beratungsstellen nach deren Suchtverhalten. Erfasst werden die KonsumentInnen legaler Drogen wie Alkohol ebenso wie Männer und Frauen, die illegale Stoffe wie Heroin oder Kokain zu sich nehmen. Die Drogenbeauftragte Chris-tina Baumeister sieht durch die diesjährigen Ergebnisse das Gerücht widerlegt, dass das Hamburger Hilfssystem eine Sogwirkung im Umland entfaltet: 93 Prozent der befragten KlientInnen leben in der Hansestadt.

Einstiegsdroge ist der Erhebung zufolge eindeutig Alkohol. Damit beginnen die KlientInnen durchschnittlich im Alter von etwa 15 Jahren. Cannabis konsumieren die meisten das erste Mal mit 15 oder 16, Heroin zwischen dem 20. und dem 21. Lebensjahr. Aus der Datendokumentation ergibt sich, dass Crack von den befragten KlientInnen das erste Mal zwischen 25 und 28 geraucht wurde. Schmidt sieht damit allerdings nicht den Eindruck wiederlegt, dass die Droge vor allem von jungen Frauen und Mädchen genommen wird. Die Befragung erfolgte aber unter KlientInnen, die in Einrichtungen Hilfe suchen – und da es für Crack keine Angebote in Hamburg gibt, erreichte die Befragung nur die zumeist älteren Heroin-KonsumentInnen, die als zusätzliche Droge Crack rauchen. Insgesamt, betonte Schmidt, sei die Reichweite des Hilfesystems bei den KonsumentInnen illegaler Stoffe aber hoch.

Bei den illegalen Drogen liegt das Durchschnittsalter der KlientInnen in der Beratung zwischen 30 und 39 Jahren. Ältere KlientInnen gibt es kaum. Anders ist es beim Alkohol: Hier liegt das Durchschnittsalter bei 44 Jahren.

Als „Herausforderung“ bezeichnete Drogenbeauftragte Baumeis-ter, dass ein großer Teil der KonsumentInnen illegaler Drogen Kinder hat, 44 Prozent der Frauen, 33 Prozent der Männer. Für diese Kinder müssten Angebote geschaffen werden. Die Bado-Erhebung weist zudem auf die sozial randständige Situation Süchtiger hin: 13 Prozent haben keinen Schulabschluss. In der Gesamtbevölkerung verlassen nur drei Prozent die Schule ohne Abschlusszeugnis. Elke Spanner