im jahr des zwergkaninchens

Der Deutsche Sommer, Teil I

Dauerlächler Schröder? Nach G 8 irgendwo bei Genua! Dauerläufer Fischer? Auf seinem Altersruhesitz in der Toskana! Familienfrau Bergmann? In der Provence! Das Arbeits- und Sozialwesen Riester? Beim Wandern und Krimilesen in Haiderland! Entwicklungshelferin Wieczorek-Zeul? Dito! (ohne Krimilesen!) Wir sind mitten im „Jahr des Tourismus 2001 in Deutschland“ – und das Kabinett begeht (fast) kollektiv Republikflucht. Aber warum sollte die Exekutive andere Urlaubsdestinationen wählen als das gemeine Volk? Wir sind schließlich wer! Reiseweltmeister nämlich. Wir Deutschen reis(s)en aus, alljährlich zu 70 Prozent.

Wo kommen wir da hin, dachten sich nun interessierte Kreise. Sie wollen den Tourismusstandort Deutschland mit 2,8 Millionen Arbeitsplätzen nachhaltig stärken. Das Resultat der 10-Millionen-Mark-Bemühungen ist ein ganzes „Jahr des Tourismus“ der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), von dem keiner weiß. Man hätte ebenso gut das „Jahr des Zwergkaninchens“ ausrufen können, höhnte Claudia Gilles, Geschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbands (DTV). „Urlaub wie bei Feinden“ titelte einst die VCD-Mitgliederzeitschrift fairkehr zum Foto mit Gänsestall und „Zimmer frei“-Schild. Dienstleistungswüste und Servicehölle sind unschlagbare Argumente gegen das Urlauben im eigenen Land.

„Deutschland ist nicht Hollywood. Hier ist alles echt“, beschwört die DZT und trommelt fürs „Erlebnisland Deutschland“. Na gut! In den nächsten Wochen werden wir in unserer Sommerserie erzählen, was man in deutschen Landen erleben kann. GE