ERIKA FÖRSTEL, Sonnenstudiochefin

Erika Förstel: Was ich gegen den Sommer habe? Nichts.

Warum locken Sie dann die Menschen in die Kunstsonne?

Ich locke nicht. Das ist das Lichtdefizit der Leute, die in Büros arbeiten.

Müssten nicht grade die mal raus?

Ich habe ja auch keine Zeit mich da draußen hinzulegen. Im Solarium gibt es auch einen bestimmten UV-B-Anteil. Der ist dafür verantwortlich, dass wir anschließend Glücksgefühle haben. Eine Viertelstunde, nicht gerade den stärksten Turbo, und man spürt das.

Wozu fährt man in den Urlaub?

Sie können sich auch vorbräunen, bevor sie in den Urlaub fahren. Denn da wartet oft der Sonnenbrand, der Vorreiter von Hautkrebs.

Da könnten Sie auch im Winter in der Mehrzweckhalle eine Rodelbahn aufmachen und sagen: Da fährt niemand gegen den Baum.

Jeder kann das so gestalten, wie er möchte.

Aha.

Beim ordentlichen Solarium ist es ja so: Die Strahlen sind dosiert und einstellbar auf jeden Hauttyp. Von zwei bis vier. Das kann die natürliche Sonne nicht bieten. Da kommt runter, was gerade da ist.

Jetzt machen Sie die Sonne schlecht.

Zum Beispiel Hauttyp zwei steht an der Haltestelle und hat ne Straßenbahn verpasst. Zehn Minuten reichen, um sich zu verbrennen.

Sie sind gesünder als die Sonne?

Genau. Außerdem war das Wochenende ja bisher höchstens ein- oder zweimal schön.

Sie freuen sich, wenn der Wetterbericht Regen ankündigt?

Natürlich.

Und dann treibt der Regen die Menschen in die Assi-Toaster.

Assi-Toaster sind nur Solarien, die schlecht arbeiten. Und wo die Geräte nicht gewartet sind. Bei uns hat jeder seine Ausbildung.

INTERVIEW: GEORG LÖWISCH