Lokalkoloratur
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Der NDR wird bald einen „Tatort“ in Hannover drehen. Der Stadt, in der der Öffentliche Nahverkehr „üstra“ heißt und die Altstadt aus drei alten Fachwerkhäusern besteht. Das freut natürlich den Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel: „Das ist gut für unser Land – vor allem, wenn die Szenen an Originalschauplätzen gedreht werden.“ Bereits der „Stahlnetz“-Krimi vom 27. Mai sollte in Hannover gedreht werden. Aber Verbrecherjagd in der stinkenden „Passarelle“ unterm „Kröpcke“ – Stadtmitte für nicht Hannoveraner – das reißt niemanden vom Ho-cker, und deswegen wurden viele Szenen doch im genau zwölfmal schöneren Hamburg gedreht. Der Tatort sei ein Imagefaktor für das Land, meint Gabriel. Außer einem, ohne die bunten Expo-Stände, wenig Charme verbreitenden Messegelände und ein bisschen Kurt-Schwitters-Nostalgie, hat die Stadt an der Leine ja nichts zu bieten. Das ändert sich aber auch dann nicht, wenn diese ganz spezielle Langeweile sonntags zur besten Sendezeit deutschlandweit verbreitet wird. miso