Nicht wallos werden

■ Schutz der Kleinwale in der Nordsee ist unzureichend, monieren Umweltschützer

Die Umweltorganisation Schutzstation Wattenmeer e.V. kritisiert, dass das im schleswig-holsteinischen Nationalparkgesetz verankerte Schutzgebiet für Kleinwale bisher wirkungslos ist. 15 Aktivisten der Schutzstation übergaben dem grünen Umweltminister Klaus Müller gestern in Westerland auf Sylt eine entsprechende Resolution. Müller wird in dem als „Flaschenpost“ deklarierten Appell aufgefordert, „die schleppenden Verfahren zur Verbesserung der Schutzwirkung des Nationalparkgebietes auf Landes- und Bundesebene zu beschleunigen“.

Der neun Jahre alte Fiete Brunk überreichte die Walschutz-Resolution im Auftrag der Wattenmeer-Schutzstation zu Beginn eines Informationsbesuchs Müllers auf Sylt. „Klaus mach Dampf für kleine Wale“ und „Bewahre Rot-Grün vor der Wal-Schlappe“ hieß es auf Transparenten. Der Kleinwalschutz sei zwei Jahre nach Hineinnahme in das Nationalparkgesetz „immer noch ein rechtlich unvollständiger Torso ohne Außenwirkung“, kritisierte Schutzstation-Sprecher Lothar Koch. „Wo Walschutz drauf steht, muss dieser auch drin sein.“

Beklagt wird von den Umweltschützern unter anderem, das Schutzgebiet vor den Inseln Sylt und Amrum sei gegenüber der internationalen Fischerei bislang wirkungslos, „weil das zuständige Landesministerium den Antrag auf notwendige Ratifizierung durch die EU nicht zügig bearbeitet“. Auch bestehe kein Tempolimit für Schnellfähren und Speedboote, da das Bundesverkehrsministerium erst die Novellierung der Nationalparkgesetze in Niedersachsen und Hamburg abwarte. Außerdem fehle das Walschutzgebiet in amtlichen Seekarten und Nachrichten für die Schifffahrt.

Es mangele zudem auf den beiden Inseln an amtlichen Hinweisen sowie Informationen für Einheimische und Urlauber. Vor Amrum und Sylt liegt die Kinderstube der Schweinswale, der einzigen in Nord- und Ostsee beheimateten Delphinart lno/taz