Ian Thorpe schwimmt wieder Weltrekord

Der Australier kommt bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka seinem Ziel näher, sieben Goldmedaillen zu gewinnen

BERLIN taz ■ Er bringt natürlich alles mit, was einen Menschen schnell schwimmen lässt: Füße, so groß wie ein Brotlaib; Hände, so voluminös wie Bärentatzen, und eine Lunge, auf die ein Vollblut neidisch wäre. Dennoch ist es wohl seine Einstellung, die Thorps Körper auf ein Dutzend Knoten beschleunigt. „Ich glaube nicht, dass irgendetwas unschlagbar oder unmöglich ist“, sagt Ian Thorpe, 18 Jahre alt und zurzeit der bekannteste Mann Australiens.

Der Glaube an das Unmögliche hat ihm wieder einen Weltrekord eingebracht. Über 200 Meter Freistil schwamm er seinem Konkurrenten Pieter van den Hoogenband auf der Zielgeraden locker davon. Ein paar delfineske Paddelschläge genügten, um seinen Herausforderer aus den Niederlanden zu distanzieren. Bei 1:44,06 Minute stoppte die Uhr, 63 Hundertstel eher als bei seiner alten Bestmarke. Es war Thorpes dritter Weltrekord der Titelkämpfe von Fukuoka.

Hier trat der Australier erstmals ins Schlaglicht. 1997 gab er bei den Pan-Pazifik-Spielen seinen Gegnern Rätsel auf. Thorpes Können wird immer enigmatischer. Denn er schwimmt mit einer Lässigkeit von Rekord zu Rekord, dass selbst die harschsten Kritiker verstummen.

Noch vor den Olympischen Spielen in Sydney beschäftigten sich die Blätter mit Thorpes extremen Maßen und beäugten das hervorstehende Kinn – und stellten Mutmaßungen an über die Einnahme von Dopingmitteln. Thorpe seinerseits kritisiert den Kampf des Weltverbands Fina gegen Doping. „Viele Dinge, die die Fina tut, enttäuschen mich. Eine davon ist, dass einfach zu wenig Dopingkontrollen vorgenommen werden“, sagt er. Derzeit ist aber viel mehr von seinen fabelhaften Zeiten die Rede. Über 400 und 800 Meter Kraul glitt er zu neuen Rekorden. Doch damit nicht genug. Insgesamt sollen sieben Goldmedaillen her. Vier hat er schon geholt, Staffelgold eingerechnet. Innerhalb von zwei Jahren brach Thorpe 16 Rekorde. 74 Bahnlängen wird er nach Ablauf der WM im Wettkampf geschwommen sein, ein Pensum, das so manchen Konkurrenten ins Sauerstoffzelt bringen würde.

Die deutschen Starter schwammen ähnlich erfolgreich wie an den Vortagen. Die Berlinerin Katrin Meißner gewann die Silbermedaille über 100 Meter Freistil. Sie war eine knappe Sekunde langsamer als Inge de Brujin aus Holland (54,18). Auf Platz drei kraulte Sandra Völker. Thomas Rupprath stieg als Zweitplatzierter über 50 Meter Rücken aufs Podium. In 25,44 Sekunden schlug der 24-Jährige ein Zehntel hinter dem US-Amerikaner Randall Bal an.

Demnächst will Ian Thorpe acht Goldplaketten gewinnen. Er liebäugelt mit einem Start über 1.500 Meter. Er glaubt, dass das möglich ist. Was sonst. VÖL