Weißer Schwan über der Elbe

■ CDU will Hafencity per Brücke mit Wilhelmsburg verbinden. Baubehörde hält die Kosten für den Bau für unterdimensioniert

Der CDU-Bürgermeisterkandidat Ole von Beust hat vorgeschlagen, eine vierspurige neue Elbbrücke zu bauen. Nach den Vorstellungen von von Beusts städtebaulichem Berater Dieter Becken soll die Brücke eine direkte Verbindung von der Hafencity nach Wilhelmsburg und weiter nach Harburg schaffen. Die Hafencity würde, so Beckens Hoffnung, „zum erweiterten Zentrum einer Großstadt, die sich auch zur südlichen Seite der Elbe entwickelt“.

Die eigentliche Brücke, die der Architekt Hadi Teherani entworfen hat, würde sich in drei Bögen von der geplanten Promenade am Westkai des Magdeburger Hafens zum kleinen Grasbrook schwingen. „Sie hüpft fast wie so ein Kiesel, den man über die Wasserfläche schießt“, erläuterte der Architekt.

Der größte Bogen würde den gut 300 Meter breiten Hauptstrom der Norderelbe überspannen, die beiden kleinen mit jeweils 150 Metern Fahrbahnlänge den Baaken- und den Moldauhafen. Mit einer Höhe von 60 Metern könnte die Brücke zu einem Wahrzeichen der Stadt werden – „ein weißer Schwan, der etwas Positives ausstrahlt“, sagte Teherani. Für die Schiffe blieben unter der Brücke 15 Meter Platz.

Auf dem Kleinen Grasbrook soll eine vierspurige Straße in einem Bogen entlang des Melniker und Dessauer Ufers zum Spreehafen führen und über eine weitere Brücke mit der Wilhelmsburger Reichsstraße verbunden werden. Fuß- und Radwege sollen nicht motorisierte WilhelmsburgerInnen in 30 Minuten zur Hafencity bringen.

Die Kosten veranschlagte Be-cken auf 70 Millionen Mark für die Brücke und 80 Millionen „für alle Anschlüsse“, wozu auch eine Abfahrt von der geplanten Hafenquerspange gehören soll. Zahlen, die die Baubehörde als „völlig unterdimensioniert“ bezeichnete. Oberbaudirektor Jörn Walter verwies darauf, dass der Masterplan für die Hafencity eine „leistungsfähige Verbindung vom Brooktor zur Spitze des Baakenhafens“ vorsehe, die bei Bedarf weitergeführt werden könne. Gernot Knödler