Mit blanker Brust

■ Zum Start in die neue Saison sucht Werder Bremen immer noch einen Trikot-Partner

Mit einem Relikt aus der Vergangenheit beginnt der SV Werder Bremen die neue Bundesliga-Saison. Die Mannschaft tritt am Samstag beim SC Freiburg ohne Trikot-Partner an. „Wir brechen in dieser Sache nichts übers Knie. Die Gespräche laufen seit Wochen. Es kann aber alles ganz schnell gehen. Nur für den Auftakt wird es nicht reichen“, meinte am Donnerstag Manfred Müller. Der Chef der Abteilung-Marketing ergänzte: „Der Partner muss doch zu uns passen. Unser Rechteinhaber, die ISPR, hat das Geld hingelegt. Beide Seiten setzen sich bei der Suche nicht unter Druck.“ Pro Saison soll der neue Partner sechs Millionen Mark (rund 3,08 Millionen Euro) in die Kasse zahlen.

Der Etat von rund 65 Millionen Mark wird beim SV Werder auch ohne die Teilnahme am internationalen Fußball-Geschäft aufgehen. „Wir haben in unseren Kalkulationen keine UEFA-Cup-Beträge eingesetzt. Deshalb kann man auch nicht sagen, wir hätten Millionen durch das frühe Ausscheiden im UI-Cup verloren“, meinte der für die Finanzen in Bremen zuständige Marketing-Chef.

Beim Dauerkarten-Verkauf steuert der SV Werder dieses Jahr auf eine neue Bestmarke zu. Bisher wurden über 20.000 Tickets abgesetzt. Bei rund 21.000 will der Verein den Absatz stoppen. Der Rekord des Vorjahres liegt bei 20.300 Karten.

Sportlich scheint der SV Werder keinen rosigen Zeiten entgegenzusehen. Cheftrainer Thomas Schaaf und Sportdirektor Klaus Allofs haben den Umbruch der Mannschaft eingeleitet. Weil im nächsten Jahr wahrscheinlich Dieter Eilts, Marco Bode und Andreas Herzog nicht mehr zur Verfügung stehen, wurden Krisztian Lisztes, Stefan Blank (beide vom VfB Stuttgart) sowie Ivan Klasnic und Holger Wehlage (beide FC St. Pauli Hamburg) sowie Roberto Silva (Sporting Cristal Lima) verpflichtet. Das Quintett hat jedoch in den Vorbereitungsspielen nicht restlos überzeugt.

„Wir konnten keine großen Stars verpflichten. Diesen Weg mussten wir einschlagen, da wir das Geld nicht in beliebiger Höhe auf der Bank haben“, begründet Allofs noch einmal die Sparpolitik des Vereins, nachdem Claudio Pizarro an Bayer München verkauft wurde. So kann es auch kein selbstverständlicher Anspruch mehr sein, dass die Bremer Jahr für Jahr in einem internationalen Wettbewerb vertreten sind. Hans-Joachim Zwingmann, dpa