schnittplatz
: ZDF-Clubbing

Es gibt Vorsilben, die ganz selbstverständlich mit dem Wörtchen „Club“ in Verbindung gebracht werden. Zum Beispiel: Tennis, Swinger oder Robinson. Und jeder weiß, wovon die Rede ist. Was bedeutet es aber, wenn das ZDF zum Bestimmungswort eines Clubs wird? Wird im ZDFclub Quotenpoker gespielt? Oder muss man vielleicht ein Mainzelmännchen sein, um Mitglied zu werden?

Nichts dergleichen. Der ZDFclub ist die frisch gestartete Netz-Community des Senders, die für jeden offen ist und weder Fernseh- noch Beitrittsgebühren verlangt.

Unter www.zdfclub.de lockt das Zweite mit seinem virtuellen Verein, in dem Nutzer und Fernsehzuschauer Freundschaft schließen und miteinander chatten können. Bislang sind 2.886 Gesprächsfreudige in den ZDFclub eingetreten – der folgende Vergleich hinkt zwar, aber nur zur Info: Bei Giga plaudern momentan 158.177. Dafür kann man beim ZDF-Clubbing Punkte sammeln. Die werden nämlich für jede Aktion vergeben – zum Beispiel für einen Beitrag im Forum, für das Versenden einer elektronischen Postkarte oder dafür, dass man ein anderes Clubm itglied zum Freund macht. Für den eifrigsten Punktejäger gibt es „tolle Sachpreise“ und Vergünstigungen im ZDF-Shop.

Dieses muntere Selbst-Promoting steht aber unter sicherem Programmbegleitschutz. Denn neben Chats, Foren und Online-Abstimmungen („Gefällt Ihnen die bunte Musikmischung im Fernsehgarten?“) gehören auch Informationen zu ausgewählten Sendungen zur Clubgarnitur – darunter „Wiso“, „37 Grad“ und „Wetten dass . . .?“. Und ab sofort gilt für die ZDF-Vorzeigeprodukte: Fortsetzung folgt. Und zwar unmittelbar im Netz. So werden zum Beispiel die „prominenten Gäste“ nach ihrem Auftritt im Fernsehgarten in den Chatroom geführt, und die Wiso-Experten stehen via Internet den Fragen des Publikums Rede und Antwort.

„Der ZDFclub trägt dem Bedürfnis unserer Zuschauer nach einer interaktiven Auseinandersetzung mit beliebten Formaten Rechnung“, erklärt Michael Kramers, Redaktionsleiter von ZDF-Online, den Wandel des ZDF zum Communi-TV. Fragt sich bloß, ob das eher ältliche Stammpublikum tatsächlich den Ohren- gegen den Clubsessel tauschen will. JUTTA HEESS