Knackige Damen in Rot

In Jork wird mächtig geerntet: „Octavia“, „Karina“ und „Viola“ werden dort gepflückt, denn die Damen sind „besonders groß“ und „knackig“. Man nennt sie auch „Knubberkirschen“. „Regina“ und „Bianca“ gehören ebenfalls dazu. Dabei wollten sie zunächst gar nicht so recht, die Damen aus dem Alten Land: Der viele Regen zum Auftakt des Sommers machte sie faul und träge. So konnte die Kirschernte erst zwei Wochen später als sonst beginnen.

Trotzdem sind die Obstbauern mit der Ernte zufrieden. Sagen sie zumindest. Und es wird wohl stimmen: Denn ihr Geld verdienen sie wie gehabt. Weniger „Knubber“ kostet in diesem Jahr einfach ein bisschen mehr. Das gleicht die maue Ernte aus. Ein Kilogramm Süßkirschen direkt vom Bauern kostet zwischen fünf und sechs Mark. Dafür stammen sie von der Muttersorte mit dem vertrauensvollem Namen „Schneiders Späte Muttersorte“ ab und sind „garantiert madenfrei“. Wegen der besonderen Klima- und Bodenverhältnisse gibt es an der Niederelbe keine Kirschfruchtfliege.

Sauer ist etwas billiger: Die Sauerkirschen, deren Ernte in diesen Tagen beginnt, kosten etwa eine Mark weniger das Kilo. Noch güns-tiger wird's, wenn man die Kirschen nicht nur sauer kauft, sondern sich selbst in die Bäume schwingt und sie pflückt. Das Top-angebot: für fünf Mark pro Person kann man bei den Obstbauern Hein Lühs und Gerd Liefers in Jork so viel und so lange Kirschen naschen, wie man will. lno