Mit dem Studienangebot auf Du und Du
: Boom der Hochschulen

■ In Bremen ist die Infrastruktur besser vorbereitet als in Niedersachsen

Die Fachhochschulen im Land Bremen erleben bei den Einschreibungen für das kommende Wintersemester einen regelrechten Bewerberboom. Doch anders als in Niedersachsen scheint Bremen besser auf den Andrang vorbereitet zu sein.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es an der Hochschule Bremerhaven einen Bewerberanstieg um 600, an der Bremer Hochschule für Künste sind es 70 mehr als im Vorjahr, und an der Hochschule Bremen sind es mit circa 6.650 Bewerbern rund 700 mehr als im vergangenen Jahr.

Aus der Bremer Universität gab es gestern im Vergleich dazu noch keine konkreten Angaben. „Die Zahl der Studienanfänger wird wohl steigen, an der Gesamtstudentenzahl von 18.000 wird sich aber nicht viel ändern“, so Uwe Gundrum, Pressesprecher der Uni.

Während man sich hier eher verhalten zeigt, jubeln die Hochschulen. So mancher Bewerber für die Fachhochschule wird hingegen wahrscheinlich eher resignieren, wenn er demnächst eine Absage im Briefkasten finden wird. Denn noch entsprechen die Kapazitäten nicht dem rasant gewachsenen Bedarf.

In Niedersachsen forderten die Grünen daher „deutlich mehr Studienplätze an Fachhochschulen.“ Dieter Mützelburg, bildungspolitischer Sprecher der Bremer Grünen, gibt seinem niedersächsischem Kollegen zwar einerseits „völlig Recht“, betont aber, die Lage in Bremen sei „nicht so dramatisch.“ Yvonne Stolzenberg, Pressesprecherin der CDU sagt: „Wir sind an einer bedarfsgerechten Auslegung interessiert, wenn die Bewerberzahlen für Hochschulen weiter steigen.“

Walter Dörhage, Abteilungsleiter für Hochschule und Forschung beim Senator für Bildung und Wissenschaft, betont: „Wir sind natürlich daran interessiert, die Kapazitäten langfris-tig zu erhöhen, wenn die Nachfrage an der Hochschule Bremen weiterhin so erfreulich hoch ist.“ Zur Kritik des hochschulpolitischen Sprechers Michel Golibrzuch aus Niedersachsen, die bisherige Konzentration auf Universitäten sei eine „Fehlsteuerung von Landesmitteln“, sagte Dörhage: „Wir haben in Bremen beides im Visier und setzen nicht nur einseitig auf die Universität.“

Der Grüne Dieter Mützelburg verwies zudem auf das 100 Millionen Mark teure Ausbauprojekt der Hochschule Bremen. Der M-Trakt am Neustadtswall wird gerade saniert und bekommt obendrauf noch ein neues Stockwerk, die Bibliothek soll in den Innenhof ziehen, neben der Discothek „Modernes“ wird ein Gebäude für Angewandte Naturwissenschaften gebaut, der Standort Werderstraße bekommt ein „Ergänzungsgebäude“ und last but not least, entsteht an der Flughafenallee gerade ein neues Gebäude, hauptsächlich für Studiengänge der Informations- und Kommunikationstechnologie.

Insgesamt erhöht sich die Nutzfläche der Hochschule damit um ein Drittel auf 50.000 Quadratmeter. Bis zum Wintersemester 2002/2003 sollen die zurzeit geplanten oder bereits begonnenen Baumaßnahmen abgeschlossen sein. wie