Börse vorerst ohne T-Mobile

Wegen der miesen Stimmung will Telekom vorerst keine Aktien ihrer Tochter ausgeben

BERLIN taz ■ Die Telekom muss erneut den Börsengang ihrer Mobilfunk-Tochter T-Mobile verschieben: Auch in diesem Jahr wird daraus nichts werden. Frühestens im Jahr 2002 werde die Firma an den Kapitalmarkt gebracht, erklärte die Telekom gestern bei der Vorstellung des vorläufigen Halbjahresberichts in Bonn. Ursprünglich war der Börsengang bereits für Herbst 2000 geplant gewesen.

Dabei befindet sich T-Mobile im Aufwind. Nach Angaben der Telekom konnte T-D1 in diesem Jahr erstmals den Konkurrenten D2 Vodafone als Marktführer auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ablösen. Auch die zuletzt unbefriedigende finanzielle Lage habe sich wieder verbessert. Weil die Handys beim Abschluss eines neuen Vertrages nicht mehr so stark wie früher subventioniert werden, konnte T-Mobile ihren Gewinn in den ersten sechs Monaten 2001 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres mehr als verdoppeln auf 2,7 Milliarden Mark. Damit hat die Mobilfunktochter bereits im ersten Halbjahr 2001 nahezu das Niveau des Gesamtjahres 2000 erreicht.

Bei der Telekom selber machten sich unterdessen die hohen Kosten für den Erwerb der UMTS-Lizenzen und den Kauf des US-Mobilfunkanbieters VoiceStream deutlich bemerkbar: In den ersten sechs Monaten verbuchte der Konzern unter dem Strich einen Verlust von 205 Millionen Mark. Von Ende März bis Ende Juni wuchs zudem der Schuldenberg um knapp ein Fünftel auf 135 Milliarden Mark.

In Bezug auf UMTS droht weiteres Ungemach. Der einstmals gepriesene Standard für die neue Handygeneration taugt heute nur noch bedingt zum Hoffnungsträger. Vor 2004 rechnet kein Lizenzinhaber mit nennenswerten Umsätzen.

Insgesamt wurden Handygespräche im Durchschnitt aller Anbieter um neun Prozent billiger als im Vorjahr. Ferngespräche werden dagegen seit kurzem wieder teurer: Dem Statistischen Bundesamt zufolge hat sich der erstmals im Juni festgestellte Preisanstieg beschleunigt. Im Juli lagen die Preise um 1,1 Prozent höher als im Vormonat und um 0,7 Prozent höher als im letzten Jahr. NP