Verordnete Rückkehr

■ Arbeitsgericht gibt beurlaubtem UKE-Arzt Recht. UKE prüft Rechtsmittel

Urlaub? Nein danke, sagte Dr. T. und kämpfte vor dem Arbeitsgericht gegen die Entscheidung, ihn von den Operationstischen der Herzchirurgie im Universitätsklinikum Eppendorf zu entfernen. Und das Gericht gab ihm in einem Eilverfahren Recht. Das UKE muss den Oberarzt nun weiter beschäftigen: „Wir werden zunächst die schriftliche Begründung des Gerichts abwarten und dann prüfen, ob wir Rechtsmittel einlegen“, sagte Marion Schafft, Pressesprecherin des UKE gestern gegenüber der taz hamburg.

Dr. T. war vor zwei Wochen beurlaubt worden, weil er „unvollständige, vermutlich unrichtige Angaben“ zu Komplikationen gemacht haben soll, die nach Operationen unter Beteiligung des nach einem Hirnschlag beeinträchtigten Professor D. eingetreten sind. T. war eng mit dem Professor verbunden. Die beiden waren persönlich befreundet, hatten schon in der Gießener Uniklinik zusammen gearbeitet. Und nachdem der Professor die Leitung der Herzchirurgie am UKE 1997 übernommen hatte, holte er T. nach.

Dass die beiden einen zweisamen Kampf gegen den Rest ihrer Abteilung führten, ist in Fachkreisen kein Geheimnis. Mal beschwerten sich die Kollegen über den Führungsstil ihrer neuen Chefs, mal schrieben die beiden Beschwerdebriefe über die Kollegen. Das Betriebsklima litt. Nach dem Hirnschlag übernahm der Arzt die kommissarische Leitung der Abteilung. Es verdichtet sich der Eindruck, dass der Skandal in der Herzchirurgie nicht das Prob-lem eines einzelnen Mannes, sondern einer ganzen Abteilung des Krankenhauses war.

Das UKE hat gestern die AOK-Vorsitzende Karin Schwemin aufgefordert, die Namen der acht bis zehn AOK-Mitglieder zu nennen, von denen die Krankenkassenchefin behauptet hatte, sie seien in dem entsprechenden Zeitraum in der Herzchirurgie des UKE gestorben, damit sie der Ärztlichen Kommission zugeleitet werden könnten, die die 121 Fälle untersucht, in denen D. operiert hat oder dabei war. Vier der Patienten starben, bei einem von ihm ist noch unklar, ob D. dabei war. Sandra Wilsdorf