Auch RadlerInnen dürfen wählen

Rot-Grün spendiert noch vor der Wahl eine Million Mark für die Sanierung Hamburger Radwege. Baubeginn für erste Fahrradstraße  ■ Von Gernot Knödler

Auch die RadfahrerInnen profitieren vom Wahlkampf. Wie die Baubehörde bestätigte, hat sie eine Million Mark bereitgestellt, um Radwege zu sanieren. Das Bezirksamt Altona hat derweil den Baubeginn für die erste Fahrradstraße des Bezirks bekannt gegeben.

Die Million für die Radwege geht auf die Zusage von SPD-Bausenator Eugen Wagner vom Mai zurück, zehn Millionen Mark für die Ausbesserung des Straßennetzes auszugeben. Zuvor hatte sich der Senator in der Springer-Presse alle paar Tage große Fotos von Schlaglöchern im Asphalt ansehen müssen. Bereits damals sei darüber verhandelt worden, mit einem Teil des Geldes die Radwege zu verbessern, so der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Martin Schmidt gestern zur taz. Im Ergebnis rückte die Baubehörde eine weitere Million heraus.

„Es gibt genügend Radwege, die ein Anti-Schlagloch-Programm nötig haben“, findet Schmidt. Sie zu verbessern sei eine Frage der Gerechtigkeit zwischen Rad- und AutofahrerInnen und eine Folge, die sich aus der Benutzungspflicht für viele Radwege ergebe. Immerhin habe eine Bestandsaufnahme 1998 ergeben, dass ein Viertel der Radwege unbenutzbar sei.

„Ich gehe davon aus, dass in der nächsten Zeit an immer mehr Straßen die Radwege-Benutzungspflicht aufgehoben wird“, sagte Schmidt, „aber ich bin kein Anhänger einer generellen Aufhebung.“ Bei hohem Verkehrsaufkommen sei eine Aufhebung nicht sinnvoll.

Die jetzt zur Verbesserung ausgewählten Straßen gehören nach Ansicht des Senats in die letzte Kategorie: Auf dem Berner Heerweg in Wandsbek, dem Ladenbeker Furtweg in Bergedorf und der Cux-havener Straße in Harburg sollen jeweils einige Hundert Meter Radweg von Baumwurzel-Schanzen und Verwerfungen befreit werden. In Nord ist ein Stück Radweg am Ring Zwei im Gespräch.

Geradezu luxuriös für RadlerInnen sind die Pläne der Baubehörde in Altona. Im März hatte der Senat 3,5 Millionen Mark für diesen Abschnitt der Veloroute 1 zwischen der Innenstadt und Rissen locker gemacht. Als Teil davon soll jetzt der gepflasterte Othmarscher Kirchenweg für 200.000 Mark asphaltiert und als Fahrradstraße ausgeschildert werden.

RadfahrerInnen werden hier Vorrang haben und nebeneinander fahren dürfen, AutofahrerInnen müssen ihre Geschwindigkeit an den Radverkehr anpassen. Auf ganz Hamburg bezogen sei das „die erste Fahrradstraße, die diesen Namen auch verdient“, sagte Frank Bokelmann vom ADFC der taz. An der Uni dagegen handele es sich um „bessere Parkplätze“.

Der Altonaer Verkehrsausschuss beschloss, dass in diesem und im nächsten Jahr zwei weitere Fahrradstraßen eingerichtet werden sollen: Auf der Chemnitzstraße zwischen Holstenstraße und Max-Brauer-Allee sind dabei fast keine Umbauten nötig, während der westliche Abschnitt der Straße Neumühlen ohnehin neu gebaut wird. Östlich davon werde die Große Elbstraße auf drei Kilometern „radlerfreundlich ausgestaltet“.