RB-Intendant will nicht alles selber machen

■ Neuer Programmchef gefunden / NordwestRadio-Vertrag unterschrieben

Der Radio-Bremen-Intendant Heinz Glässgen hat offenbar eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die zurückgetretene Programmchefin Claudia Schreiner auserwählt. Wie verlautete, will Glässgen den Namen des Wunschkandidaten dem Rundfunkrat in diesen Tagen mitteilen und ihn voraussichtlich noch im August wählen lassen. Insider schließen eine hausinterne Besetzung nicht aus.

Ganz offiziell ist schon jetzt der Sende-start des gemeinsam mit dem NDR finanzierten NordwestRadios. Am 1. November soll das Nachfolgeprogramm der Kulturwelle Radio Bremen 2 (RB) auf Sendung gehen. Glässgen und sein NDR-Kollege Jobst Plog unterzeichneten gestern einen zunächst bis Ende 2005 befristeten Kooperationsvertrag, was sogar Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) einen positiven Kommentar wert war. Auch der RB-Personalrat begrüßte den Vertrag gestern als „überlebensnotwendig“. Plog dementierte Einschätzungen, nach denen der riesige NDR den Zwerg Radio Bremen habe schlucken wollen. „Wir haben ein erhebliches Interesse an der Weiterexistenz des Senders“, sagte der Intendant und betonte, dass sonst kommerzielle Programme die freien Frequenzen besetzen würden. Plog hätte im übrigen keine Lust, über den Staatsvertrag neu zu verhandeln. Auf das neue NordwestRadio hat der NDR gleichwohl großen Einfluss. Zwei der vier Programmverantwortlichen kommen vom NDR, und dem Bremer Wellenchef Werner Blinda werden seit Jahren äußerst enge Kontakte zum großen Nachbarn nachgesagt.

Unter der Leitung des Führungsquartetts arbeitet ein zurzeit 15-köpfiges Redaktionsteam am Konzept des Programms. Später sollen etwa 75 MitarbeiterInnen für das mindestens 15 Millionen Mark teure Programm tätig sein. Die Musikmischung soll nach offiziellen Angaben „elegant, aber nicht elitär“ und von Klassik bis Weltmusik reichen. Interne Kritiker bezeichneten eine erste Beispiel-CD als zu seicht. ck