Unmgl. Ausweg 4: Premiere World

Zu sehen (ab 15.30 Uhr): Für 657,60 Mark im Jahr zwei Spiele live und alle Spiele in der Zusammenfassung (17.30 – 18.30 Uhr). Alle Spiele live? 25 Mark pro Spieltag extra.

Tester: Peter Unfried.

Mitmachfaktor: Zuhause nein, in der Kneipe ja.

Adrenalinfaktor: Nur beim Dauerzappen.

Durstfaktor: Zu früh am Tag.

Vergleich zum „ran“-Zeitalter: Handwerklich viel besser.

Samstag, 15 Uhr. Einschalten von Premiere World? Moment: Das kostet erst mal Grundgebühr; 657,60 Mark für ein Jahr. Und jetzt: alle Spiele live? Moment: Für die Grundgebühr gibt es nur Hertha – Dortmund (und Werder – Cottbus).

Natürlich will man Bayern – Schalke sehen. Das kostet aber extra. 15 Mark. Besser ist es, gleich 25 Mark zu investieren. Dann erst kann man das sehen, wofür Premiere World wirbt. Alle Spiele live.

Handwerklich ist das Ganze sehr ordentlich. Das geht in die Richtung, wie man sich Fernsehfußball wünscht. Unaufgeregte, sachkundige Kommentatoren, schnelle, fachliche Informationen. Ab 17.30 Uhr kriegt man das Round-up: alle Spiele, alle Tore, alle Interviews. Um halb sieben ist man pappsatt.

Alles gut? Nicht ganz. Man hat 25 Mark investiert, und dann ist Bayern – Schalke schon nach 13 Minuten ein erledigter Fall. Da steht es 2:0 – leider hat man beide Tore verpasst. Das ist die dunkle Seite der totalen Freiheit. Man fürchtet immer, es gebe woanders gerade mehr Erlebnis für das teure Geld. Es geht einem wie Kirch: Man muss sich ja refinanzieren! So zappt man und verpasst alles.

taz-Empfehlung: Wer 1.000 Mark jährlich für Bundesliga-Fußball übrig hat, kann sie im Stadion besser anlegen. PETER UNFRIED