Steffel weist Gewerkschaftskritik zurück

Beschäftigtenvertreter monieren betriebsratslosen Zustand im Unternehmen des Berliner CDU-Spitzenkandidaten

Frank Steffel, CDU-Spitzenkandidat und Reinickendorfer Unternehmer, hat sich gestern gegen gewerkschaftliche Kritik an seiner Unternehmensführung gewehrt. „Wir haben niemals einen Betriebsrat in unserem Unternehmen verhindert“, sagte Steffel am Rande der Vorstellung des für Justiz zuständigen Mitglieds in seinem Wahlkampfteam, Alexander Prechtel. Auch ohne Betriebsrat herrsche in seinem Unternehmen ein „hervorragendes Betriebsklima“, so der Geschäftsführer eines Bodenbelag-Großhandelsunternehmens mit rund 300 zum Teil im Außendienst Beschäftigten.

Zudem würden in dem Unternehmen nicht nur alle Gesetze eingehalten, sondern zumeist auch über Tarif gezahlt, so Steffel. Im Wahlkampf würden allerdings immer einige Dinge hochkommen. „Das ist ganz normal.“ Journalisten hätten in einem Sportverein nachgefragt, in dem er als 14-Jähriger Fußball gespielt habe.

Zuvor hatte Roland Tremper, Berliner Geschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Steffel vorgeworfen, ihm fehle die Erfahrung mit Betriebsräten im Unternehmen. Dies sei aber angesichts der angespannten Situation im öffentlichen Dienst für einen möglichen künftigen Regierenden Bürgermeister sehr wichtig.

Ver.di-Handelssekretär Achim Neumann bekräftigte gestern noch einmal die gewerkschaftliche Kritik an den betriebsratslosen Zustand in Steffels Unternehmen. „Demokratie darf vor dem Betriebstor nicht Halt machen.“ Wer Regierender Bürgermeister werden wolle, sollte sich dem nicht verschließen. Im Handel gebe es genügend Beispiele, in denen Willkür herrsche. „Da haben wir alle Hände voll zu tun.“

Steffels Unternehmen gehöre aber nicht zu den schwarzen Schafen, räumte Neumann ein. „Uns ist da noch nichts Negatives zu Ohren gekommen.“ Die jüngsten Erfahrungen mit den Entlassungen in der so genannten New Economy hätten jedoch gezeigt, wie wichtig ein Betriebsrat zum Schutz der Arbeitnehmerinteressen sei. „Das merkt man vor allem dann, wenn es hart auf hart kommt.“ ROT